: „Innere Sicherheit“ im Kabinett
■ Gesetzespaket zur Inneren Sicherheit soll am Mittwoch beschlossen werden /Koalition einigte sich, daß Vermummung generell bestraft werden soll und Kronzeugen nicht sofort freikommen
Bonn (dpa) - Das umstrittene Gesetzespaket zur Inneren Sicherheit soll an diesem Mittwoch vom Kabinett beschlossen werden. Wie am Montag in Bonn verlautete, hat sich die Koalition darauf geeinigt, daß sogenannte Kronzeugen bei schweren eigenen Straftaten nicht sofort freikommen können. Ihre Strafe, beispielsweise für Mord oder Totschlag, soll gemindert werden, aber mindestens drei Jahre betragen. Eine Aussetzung zur Bewährung wäre damit nicht mehr möglich. Vermummung soll künftig generell mit Strafe bedroht sein, Untersuchungshaft für Wiederholungstäter soll bei schwerem Landfriedensbruch möglich sein. Nach heftiger Kritik auch aus CDU–regierten Bundesländern war das Artikelgesetz im vergangenen Dezember zurückgestellt worden. Strittig war vor allem, ob Kronzeugen auch bei schwerwiegenden eigenen Taten eine Strafminderung bis auf zwei Jahre, so die Union, oder auf drei Jahre, wie von der FDP vorgeschlagen, erhalten sollten. Auseinander lagen die Vorstellungen der Koalitionspartner auch bei dem Haftgrund „Wiederholungsgefahr“. Bundesinnenminister Friedrich Zimmermann (CSU) wollte ihn auch auf den leichten Landfriedensbruch ausdehnen. Länder wie Niedersachsen und Rheinland–Pfalz erhoben vor allem Bedenken gegen eine Wiedereinführung der Strafandrohung bei Befürwortung von Straftaten bzw. gegen ein strafbewehrtes Vermummungsverbot. Das Demonstrationsrecht war zuletzt im Sommer 1985 verschärft worden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen