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Nukem–Manager wieder im Amt

■ Die geschaßten Sündenböcke sitzen wieder in der Geschäftsführung des Hanauer Skandalbetriebes / Hessens Umweltminister Weimar vor dem Bonner Untersuchungsausschuß

Aus Bonn Charlotte Wiedemann

Die Atomindustrie hat ihre schwarzen Schafe nicht lange im Regen stehen lassen: Die auf Ministerpräsident Wallmanns Anraten im Januar geschaßten Nukem– Manager Hackstein und Jelinek– Fink sitzen nun wieder in der Geschäftsführung des Hanauer Betriebs - die personifizierten Schlußstriche unter den bösen Spuk vom Atomskandal. Wallmann und sein Umweltminister Weimar schwiegen sich vor dem Bonner Untersuchungsausschuß zu dieser Art der Vergangenheitsbewältigung aus. Den neuen Nukem–Chef und Degussa–Vorständler Bernhard Liebmann, der einmal „erbarmungslose Rechtmäßigkeit“ versprach und nun mit den alten Sündenböcken wieder an einem Tisch sitzt, hält Weimar aber für „besonders engagiert“ und vertrauenswürdig. Darum wurden Liebmann sowie die RWE–Bosse Spaltstoff und Schmitt (CDU) als Nukem–Aufsichtsratsmitglieder von der hessischen Landesregierung auch sofort ins Vertrauen gezogen. Die potentiell Schuldigen wußten, woher der Wind weht, noch bevor die Landesregierung den Bundeskanzler und Minister Töpfer informierte. Weimar forsch: „Das halte ich auch heute für absolut richtig.“ Denn die Aufsichtsratsmitglieder hätten bei der Aufklärung der Transnuklear–Schmiergelder „in beispielhafter Weise geholfen“; dadurch wurde er „ermutigt“, daß er auch für den Bomben–Verdacht von den drei Herren „schnelle Aufklärung“ bekommen würde: „Es ist nicht unser Szenario, daß man diesen Leuten allen nicht trauen kann.“ Die mit der Staatsanwaltschaft vereinbarte Vertraulichkeit im Umgang mit dem brisanten Thema sieht Weimar dadurch nicht gebrochen.Ohne zu wissen, daß die Atom– Manager bereits am frühen Morgen jenes denkwürdigen Januartags in Kenntnis gesetzt wurden, eilten die Staatsanwälte erst Stunden zum Geschäftsführerflügel der Hanauer Betriebe, um das Türschloß zu SPD–Mitglied im Untersuchungsausschuß, Hermann Bachmeier, nannte das Verhalten des Ministers „eine Todsünde, die jeden Dorfpolizisten in Schwierigkeiten bringen würden“.

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