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Kein Comeback für Friderichs

Der Favorit des FDP-Chefs Bangemann für die Europawahl zog seine Kandidatur zurück / Rheinland-Pfalz-FDP bescherte Bangemann mit Widerstand gegen Friderichs eine Schlappe / Bangemann nach Sumatra?  ■  Aus Mainz Felix Kurz

Das Herz für Straftäter aus ihren eigenen Reihen sitzt bei der FDP am rechten Fleck. Während Otto Graf Lambsdorff wieder eifrig und erfolgreich an seiner Polit-Karriere bastelt, versuchte sich am vergangenen Wochenende auch sein Komplize aus der Bonner Parteispendenaffäre an einem Comeback. Allerdings ohne fortune. Hans Friderichs, MdB a.D, Bundeswirtschaftsminister a.D., Dresdner Bank-Sprecher a.D., Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Ministerium für Landwirtschaft, Weinbau und Forsten a.D., sagte deshalb der Politik endgültig ade. Er zog seine Kandidatur für die FDP -Europawahlliste zurück.

Unfreiwillig, denn der Favorit des Noch -Bundeswirtschaftsministers und Noch-FDP-Chefs Martin Bangemann für Platz eins der Liberalen für die Europawahl 1989 war schon im Vorfeld der Mainzer FDP -Landesvertreterversammlung von der rheinland-pfälzischen FDP heftig attackiert worden. Der Grund war nicht etwa die Verurteilung von Hans Friderichs wegen Steuerhinterziehung zu 61.500 DM im Zusammenhang mit dem Skandal um die illegale Alt-Parteien-Finanzierung.

Das Verhältnis zwischen Bangemann und dem rheinland -pfälzischen FDP-Chef, Rainer Brüderle, ist denkbar schlecht. Als dann die „Fehlbesetzung“ in Bonn Friderichs den Rheinland-Pfälzern „vor die Nase setzte“ (ein Delegierter), sorgte das postwendend dafür, daß sich gleich mehrere Parteimitglieder aus dem Landesverband fanden, die nur auf das Kandidatenkarussell aufstiegen, um die Chancen des ungewünschten Bonner Imports zu verringern. Einer von ihnen war Wolfgang Rumpf, Staatssekretär in Mainz, der prompt nach Friderichs Rückzieher ebenfalls verzichtete. Was man gemeinhin von Bangemann hält, machte ein Delegierter deutlich. Brüderle solle sich dafür einsetzen, daß Bangemann „von Brüssel fernbleibt“ und stattdessen „Botschafter in Sumatra oder Indonesien“ werde.

Jetzt heißt der aussichtsreichste Bewerber für ein Mandat im Europarlament (EP) Diethardt von Preuschen, Ex -Staatssekretär aus dem Saarland. Warum niemand den seit Jahren inhaftierten Hans-Otto Scholl als Resozialisierungsmaßnahme vorschlug, war am Samstag nicht zu erfahren. Dabei wäre Scholli, der wegen eines Überfalls auf ein Juweliergeschäft zu acht Jahren Knast verurteilt worden war, womöglich in der Lage gewesen, den Wahlkampf selbst zu finanzieren. Schließlich ist der größte Teil der Beute im Wert von rund zwei Mio. DM noch nicht wieder aufgetaucht.

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