: Verkürzte „Zeitpunkte“ beim SFB
■ Frauenfunk beim SFB ab heute zerstückelt / „Zeitpunkte“ auf eine Stunde reduziert / Unattraktives Programmumfeld von Frauenredaktion beklagt / Neues Magazin „Dominanzen“
Eine Programmreform könne man das sicher nicht nennen, lautete die Auskunft der SFB-Pressestelle über das, was die Programmplaner zur Aufmöbelung des SFB 1-Hörfunkprogramms unternommen haben. Neben einem neu hinzugekommenen „Kurzreport“ am Morgen und einer zweiten „Berolina-Schiene“ am Nachmittag ist vor allem der Frauenfunk von den programmlichen Umbaumaßnahmen betroffen: Ab heute werden die „Zeitpunkte“ nur noch verkürzt auf eine Stunde ausgestrahlt.
Die im Zuge ihres unter Protesten erzwungenen Wechsels von SFB 2 nach SFB 1 zugestandene zweite Sendestunde ist damit nach anderthalb Jahren wieder vom Tisch. Im Gegenzug gingen jedoch auch zwei alte Wünsche der Redaktion in Erfüllung: Ein zusätzlicher Sendetermin am Abend sowie ein Schwerpunkt -Feature am Wochenende. So soll sich das Halb-Stunden -Magazin „Gleich und berechtigt“, in Zukunft jeden Donnerstag ab 19.05 Uhr, sowohl thematisch als auch zeitlich vor allem an berufstätige Frauen wenden. Die halbstündigen „Dominanzen“, jeden Samstag ab 11.30 Uhr wurden allerdings in das Dritte Programm verfrachtet, was sicherlich zu einer neuen Unübersichtlichkeit der Abfolge der Sendungen beitragen wird.
Der Titel des Features, so gibt „Zeitpunkte„-Redakteurin Medi Kemper zu, sei „mit einem schrägen Blick“ auf die Frauensendung von Radio 100, „Dissonanzen“, entstanden. Die Frauenredaktion selbst ist mit dem neuen Konzept im Prinzip zufrieden. In der Verkürzung der „Zeitpunkte“ sieht sie mittlerweile weniger eine Beschneidung als die Chance, alte Stammhörerinnen, die sich beschwert hätten, einem über zwei Stunden dauernden Programm nicht mehr von Anfang bis Ende zuhören zu können, zurückzugewinnen. Umso unzufriedener ist sie mit dem Programmumfeld der „Zeitpunkte“, das, so wird befürchtet, ihre HörerInnen eher abschrecke: vorher das mit Streuwerbung versetzte „Guten Morgen Berlin!“, dann „Melodie für Sie“, eine Musiksendung, von der böse Zungen behaupten, ihre Zielgruppe bewege sich zwischen „70 und scheintot“.
Eine ursprünglich geplante Porträtsendung „Köpfe“ wurde von der SFB-Leitung aber mit dem Hinweis auf das noch nicht ausgereifte Konzept auf die lange Bank geschoben.
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