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Carlucci friert Rüstungsaufträge ein

■ US-Rüstungsminister setzt Zahlungen in Höhe von 1,2 Milliarden Dollar aus / Firmen betroffen, die sich Aufträge aufgrund illegal beschaffter Informationen sicherten / Rüstungsverträge mit vier weiteren Firmen überprüft / Neue Aufträge vorerst eingestellt

Washington (dpa/ap) - Im Zusammenhang mit dem Schmiergeldskandal im Pentagon hat US-Rüstungsminister Frank Carlucci Zahlungen in Höhe von mehr als 1,2 Milliarden Dollar für neun Rüstungsaufträge eingefroren, die sich Firmen vermutlich aufgrund illegal beschaffter Geheiminformationen über Angebote der Konkurrenz sichern konnten. Zugleich suspendierte er den Pentagon -Beschaffungsbeamten George Stone.

Carlucci begründete seine Maßnahmen vom Freitag mit dem Inhalt von eidesstattlichen Aussagen von FBI-Agenten, die in Sachen Pentagonskandal ermitteln. Die Aussagen wurden am Donnerstag veröffentlicht.

Den Akten des Gerichts zufolge haben Rüstungsberater in einem Gespräch, das vom Bundeskriminalamt FBI abgehört wurde, Informationen über neun Aufträge der US-Marine im Wert von 522 Millionen Dollar weitergegeben. Außerdem, sagte Carlucci, habe sein Ministerium die Suspendierung von Zahlungen an zwei Einzelpersonen und eine Firma eingeleitet, die in den Akten genannt worden seien.

Die bestehenden Rüstungsverträge mit vier weiteren Firmen würden überprüft und die Verhandlungen über acht neue Rüstungsaufträge vorerst eingestellt.

Carlucci sagte, die betroffenen Firmen und Einzelpersonen seien von der Entscheidung informiert worden. Er kündigte Schritte an, sobald weiteres Beweismaterial zu der Schmiergeldaffäre vorgelegt werde. „Wir brauchen in dieser Angelegenheit nicht auf Verurteilungen, ja, nicht einmal auf Prozesse, zu warten“, sagte er. Einigen wichtigen militärischen Rüstungsexperten drohen jetzt Verzögerungen unter anderem auch gerichtliche Verfahren.

Bei dem größten einzelnen Rüstungsauftrag, für den die Bezahlung ausgesetzt wurde, handelt es sich um ein Operationszentrum der Marine für die Bekämpfung von Unterseebooten. Der Auftrag hat einen Wert von 712 Millionen Dollar.

In Salt Lake City sind am Samstag 22 sowjetische Kontrolleure eingetroffen, die im Fertigungswerk der Pershing-2-Raketen die Einhaltung des zwischen US-Präsident Reagan und Michail Gorbatschow vereinbarten Mittelstreckenvertrages überwachen sollen. Eine US -Delegation ist bereits im sowjetischen Raketenwerk Wotinsk eingetroffen, wo die Mittelstreckenraketen des Typs SS-20 gebaut worden waren. Die Überprüfung soll 60 Tage dauern.

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