KOMMENTAR: Katastrophen-Werbung
■ Heiße Sprüche und heimliche Spitzel für Nordsee-Sterben
Umweltschutz-Initiativen, Startbahngegner, Anti-AKW-Gruppen rechnen mit Leuten in ihren Reihen, bei denen das ökologische Engagement nicht recht von Herzen, sondern vom Verfassungsschutz kommt. Sie werden jetztr auch mißtrauisch sein müssen gegenüber den Leuten mit den schärfsten Sprüchen, knackigsten Parolen und phantasievollsten Aktionen.
Gleich von mehreren der größten Werbeagenturen der Bundesrepublik ließ sich der Öl-Multi Texaco eine Millionen –PR-Strategie erarbeiten, die auf beiden Seiten ansetzt: Image-Pflege für den Konzern, Spitzeldienste im Lager seiner Gegner. Wo Millionen-Umsätze mit dem Risiko ökologischer Katastrophen bezahlt werden müssen, ist mit dem Image des gemütlichen Industrie-Fortschritts auch das idyllische Bild der Werbebranche aus Mainzel-und HB-Männchenam Ende: Werbung für die ökologische Katastrophe heißt mindestens: Busen auf Hochglanz, Agenten in Hochform.
Klaus Schloesser
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