: Sloman macht Verluste
■ Bremer Reederei fordert Einführung niedriger Heuern für ausländische Seeleute / 3,4 Mio Miese in der Bilanz 87
Die Einrichtung eines deutschen internationalen Schiffsregisters, damit ausländische Seeleute auf deutschen Schiffen zu billigen Heimatlohnheuern beschäftigt werden können, forderte gestern der Vorstand der Bremer Reederei Sloman Neptun auf seiner Bilanz-Pressekonferenz. Außerdem sei die Einkommens-und Lohnsteuer bei den Seeleuten zu ermäßigen. Schiffe unter deutscher Flagge sind nach Ansicht des Unternehmens Kostenbelastungen ausgesetzt, die „ein erfolgreiches Bestehen im internationalen Wettbewerb zunehmend erschweren“.
Das zeige sich nicht zuletzt an der eigenen Bilanz. Sloman Neptun hat das Geschäftsjahr 1987 mit einem Verlust von rund 3,4 Mio Mark abgeschlossen. Dieses Ergebnis resultiert aus einem Jahresfehlbetrag von 0,99 und einem Verlustvortrag aus 1986 von 2,4 Mio DM. Der Umsatzerlös ging 1987 um 4,8 auf 33,9 Mio DM zurück. Das Schiffahrtsunterneh
men führte diesen Abschluß in seinem Geschäftsbericht auf die „unverändert bedenkliche Entwicklung in der internationalen Seeschiffahrt“ und auf die weitere Abschwächung des US-Dollars zurück.
Insgesamt verzeichnete Sloman Neptun nach eigenen Angaben 1987 in der Linienschiffahrt rückläufige Gewinne. Die Linienschiffahrt nach Westafrika wurde zum Jahresende 1987 „wegen erheblicher Verluste“ eingestellt. Bei der Fahrt mit Gastankern konnte ein „nur leicht positives“ finanzielles Ergebnis erzielt werden.
Für das Geschäftsjahr 1988 erwartet das Unternehmen bei einer beginnenden Konsolidierung des Schiffahrtsmarktes eine Verbesserung des Ergebnisses. Das Grundkapital der Gesellschaft beträgt unverändert zehn Millionen Mark. Das Unternehmen beschäftigte zum Jahresende 371 Mitarbeiter, 111 weniger als im Vorjahr.
dpa
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