: Wechselhafte Karriere einer Währung
■ Die Chronologie des Weltgeldes Dollar / Von der Schlüsselwährung zum internationalen Krisenfaktor
Frankfurt/Berlin (dpa/taz)
Juli 1944: Im amerikanischen Badeort Bretton Woods entsteht ein neues westliches Währungssystem. Hauptmerkmale sind: Dollar als Leitwährung, feste Wechselkurse.
21. Juni 1948: Nach der deutschen Währungsreform wird der Dollarkurs auf 3,3333 DM festgesetzt.
19. September 1949: Die D-Mark wird abgewertet. Der Dollarkurs steigt auf 4,00 DM.
50er Jahre: Mit dem Marshall-Plan und dem Korea-Krieg fließen immer mehr Dollar in den europäischen und asiatischen Raum.
06. März 1961: Steigende Einfuhrpreise erzwingen die erste Aufwertung der D-Mark auf einen Dollarkurs von 4,20
60er Jahre: Als Folge des Vietnam-Kriegs verschulden sich die USA immer mehr, überschwemmen die Welt mit Dollars und sorgen über den Mechanismus fester Wechselkurse für eine Inflations-Beschleunigung.
27. Oktober 1969: Der Dollarkurs sinkt auf 3,66 DM.
Mai-Dezember 1971: Übergang zum Floaten der D-Mark.
21. Dezember 1971: Dem Floaten folgt ein Dollarkurs von 3,222 DM.
70er Jahre: Mit Beendigung des Vietnam-Krieges setzt ein Vertrauensschwund in die Wirtschaftsmacht USA ein, der Präsident Carter in dem Geiseldrama im Iran gipfelt.
19. März 1973: Freigabe der Wechselkurse, Übergang zum Block -Floating im Rahmen der Europäischen Währungsschlange.
1975: Der Dollarkurs rutscht unter 2,50 DM.
01. März 1978: Der Dollarkurs fällt auf 1,9920 und damit erstmals unter 2,00 DM.
13. März 1979: Das Europäische Währungssystem (EWS) tritt in Kraft.
03. Januar 1980: Mit 1,7062 DM erreicht der Dollarkurs ein vorläufiges Tief.
80er Jahre: Mit dem Amtsantritt von Präsident Reagan kehrt das Vertrauen in die Stärke der Vereinigten Staaten zurück. Gleichzeitig müssen die Folgen der zwei Ölpreisschocks von 1972/73 und 1979 und die damit zusammenhängende Schuldenkrise der Dritten Welt verdaut werden. Die USA weisen dauerhafte Defizite der Handelsbilanz und des Staatshaushaltes auf, die durch ausländisches Geldkapital geschlossen werden. Mittel dazu ist eine deutliche Erhöhung der Leitzinsen.
11. September 1984: Mit 3,0048 DM überspringt der Dollar erstmals seit elf Jahren wieder die Schwelle von drei DM.
26. Februar 1985: Der Dollarkurs gipfelt bei 3,4690 DM.
22. September 1985: Im „Plaza-Abkommen“ einigen sich die Finanzminister und Notenbankchefs der fünf wichtigsten Industrieländer in New York auf ein gemeinsames Abbremsen des Dollarkurses.
1986: Im Jahresschnitt fällt der Dollar auf 2,1708 DM.
22. Februar 1987: Ein neues Treffen in Paris endet mit dem „Louvre-Abkommen“, in dem ein Festhalten an den bestehenden Wechselkursen (Dollar bei 1,83) vereinbart wird.
19. Oktober 1987: Am „Schwarzen Montag“ kommt es zum großen Börsenkrach, nach dem es mit dem Dollar weiter bergab geht.
31. Dezember 1987: Mit 1,5815 DM erreicht der Dollarkurs seinen bisherigen Tiefpunkt.
Juli 1988: Der Dollarkurs hat sich oberhalb von 1,80 DM gefestigt und überspringt nach Bekanntgabe der neuen Handelsbilanzzahlen auf die Marke von 1,88 DM.
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