piwik no script img

Schweigen zum „La Belle„-Anschlag

■ Die Anfrage des SPD-Abgeordneten Gerl zum Stand der Ermittlungen blieb ohne Antwort

Auch zwei Jahre nach dem Bombenanschlag auf die Friedenauer Diskothek „La Belle“ gibt es noch immer keine Klarheit über die Drahtzieher des Anschlags. Nachdem die Fahndungsbehörden Anfang dieses Jahres die drogenabhängige Christine Endrigkeit und den Jordanier Ahmed Hasi der Öffentlichkeit als Bombenleger präsentierten, kommen die Ermittlungen gegen die beiden nicht weiter.

Auf eine Anfrage des SPD-Abgeordneten Gerl von 26.6. zum Stand der Ermittlungen und der möglichen Verwickelung von Geheimdiensten in den Anschlag, mußte der Senat passen: „Aus ermittlungstechnischen Gründen, können auch weiterhin keine Auskünfte erteilt werden“, lautete die magere Auskunft an den Abgeordneten. Nach der Verhaftung von Frau Endrigkeit hatte die Justiz seinerzeit erklärt, endlich eine „heiße Spur“ zu haben.

Demnach soll die Frau im Auftrag Ahmed Hasis am 5. April 1986 die Bombe in der Diskothek abgelegt haben.

Sowohl Hasi als auch Christine Endrigkeit bestreiten ganz entschieden, etwas mit dem Anschlag zu tun zu haben oder sich überhaupt zu kennen. Hasi sitzt gegenwärtig eine 14jährige Strafe wegen des Bombenanschlags auf die Deutsch -Arabische Gesellschaft am 29.3. 1986 ab. Ein damals abgelegtes Geständnis, das zu seiner Verurteilung führte, hat Hasi inzwischen widerrufen.

Frau Endrigkeit sitzt seit Anfang des Jahres wegen eines Drogendeliktes in Haft. Bereits am 6.5. hatte ihr Rechtsanwalt die Aufhebung des La Belle-Haftbefehls gegen seine Mandantin beantragt. Die zuständige Staatsanwaltschaft hat bis heute darauf nicht reagiert. Die Rechtsanwälte beider Beschuldigten fordern von der Justiz, daß sie entweder den „La Belle„-Haftbefehl gegen beide aufhebt oder endlich Beweise über die Täterschaft der beiden vorlegt.

-time

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen