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Airbus-Absturz von Piloten-Hand

■ Offizieller Untersuchungsbericht der Zivilluftfahrtbehörde und des Herstellers schließt technische Gründe für den Flugschau-Crash aus / Letzte Unsicherheit bleibt

Paris (afp) - Menschliches Versagen und nicht eine technische Panne hat allem Anschein nach zum Absturz eines Airbus A-320 vor einem Monat bei Mülhausen im Elsaß geführt. Das geht nach Angaben gut informierter Gewährsleute aus einem offiziellen Ermittlungsbericht hervor, der am Donnerstag abend dem französischen Verkehrsminister Michel Delebarre vorgelegt wurde. Bei dem Unfall vom 27.Juni in Mülhausen-Habsheim waren drei Personen ums Leben gekommen und rund 50 verletzt worden.

In dem Bericht wird die schon aus ersten Auswertungen der Flugschreiber hervorgegangene Annahme von menschlichem Verschulden bestätigt. Technische Gründe für den Absturz scheiden nach Angaben der Gewährsleute mit 98prozentiger Sicherheit aus. Es gebe nur noch einen minimalen letzten Unsicherheitsfaktor, dem man jedoch mit weiteren Ermittlungen nachgehen werde. Die mit Gästen der Flugschau besetzte Maschine des neuesten Airbus-Typs flog zum Zeitpunkt des Unglücks nur zehn Meter hoch, 40 Meter unter der für Flüge auf Sicht vorgeschriebenen Mindesthöhe. Ihre Geschwindigkeit betrug 119 Knoten (220 km/h), während 140 Knoten (260 km/h) vorgeschrieben waren. Das System, mit dem die Triebwerke bei einem riskanten Verhältnis von Geschwindigkeit und Neigungswinkel automatisch hinaufgeschaltet werden, hatte die Cockpit-Besatzung ungefähr zwei Minuten vor dem Tiefflug abgestellt. Alle Instrumente und elektronischen Systeme funktionierten fehlerfrei.

Die französischen Pilotengewerkschaften kritisierten am Donnerstag erneut die Besetzung des A-320-Cockpits mit zwei Mann. Die Piloten der französischen Binnenfluggesellschaft Air Inter streiken seit Wochen, um eine Drei-Mann-Besatzung in dem auf zwei Mann ausgelegten Airbus-Cockpit durchzusetzen.

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