Keine Zigeuner-Experten-betr.: Sinti/Roma-Berichterstattung

betr. Sinti/Roma-Berichterstattung

Seit einiger Zeit nehmen wir mit zunehmender Verärgerung zur Kenntnis, die sich dem Thema Sinti/Roma mit zum Teil völliger Abwesenheit von Sachkenntnis widmen.

In der taz vom 9.7. erschien ein sehr langer Artikel, „Glück jetzt“, von Helmut „Tröge“, bei dem sich für uns allein noch die Frage stellte, ob es in der Redaktion überhaupt noch jemanden gibt, der Artikel verantwortlich liest, bevor sie erscheinen. Ein derart schlechter Artikel, der kein noch so tumbes Vorurteil ausläßt, hätte im 'Goldenen Blatt‘ oder 'Praline‘ keinen Platz gefunden.

Scheinbar objektiv präsentiert die taz am 20.7. den Artikel „Massenflucht der Roma in die deutsche Armut“. Die entscheidende Kritik an dem genannten Artikel ist, daß durch eine scheinbar sachverständige Darstellung, die sich auf „Zigeunerexperten“ beruft, konkrete Diskriminierung und Benachteiligung der Roma gerechtfertigt wird. So deutlich der Hinweis, daß die Sozialhilfe-Sätze zwar um 10 v.H. reduziert werde, der Rest jedoch immer noch „fast ein kleiner Reichtum“ sei. Genau das war und ist die zynische Argumentation, die u.a. Friedrich Zimmermann, Bundesminister des Innern, vorgegeben hat (...). Wir erwarten von der taz, daß in Zukunft wieder eine kritische Berichterstattung erfolgt, die sich mit Vorurteilen, Diskriminierungen und Benachteiligunen kritisch auseinandersetzt, anstatt sie zu verfestigen und zu rechtfertigen.

Herbert Heuß, Zentralrat Deutscher Sinti und Roma, Heidelberg