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Falsche Moral-betr.: Kampuchea-Berichterstattung

betr. Kampuchea-Berichterstattung

(...) Da schwingt sich eine Regierung wie die indonesische zum Friedensengel auf, lädt die Konfliktparteien zu einer „Cocktail-Party“ und erklärt noch höchst moralisch, ein solches Terrorregime wie unter Pol Pot dürfe es nie wieder geben. Angesichts der eigenen Praxis ist das etwa so, als würde sich Pinochet an die Spitze der Anti-Apartheid -Bewegung auf der Erde stellen und moralisierend erklären, diese „Sünde gegen die Menschheit“ müsse abgeschafft werden.

In der taz habe ich dagegen jeden kritischen Kommentar zu dem Engagements Indonesiens vermißt; im Gegenteil - Erich Rathfelder sah sogar mal eine gewisse „Hoffnung“ in den Gesprächen. Und das, obwohl die indonesischen Massenmörder angesichts der Massaker im Innern sowie der anhaltenden Besetzung von Westpapua und Osttimor sicher auch nicht sehr viel weniger Menschen auf dem Gewissen haben, als der Massenmörder Pol Pot. Die Initiative Indonesiens hat doch vor allem zwei Intentionen: 1. Die Vietnamesen, heute erstes Feindbild für ASEAN, sollen weg aus Kambodscha, ohne gleich wieder Pol Pot und seine Mörderbuben an die Macht zu hieven; 2. Indonesien will sich als regionale Ordnungs- und Friedensmacht profilieren; ein Image, das unter den Ereignissen in Osttimor etwas gelitten hat. Wie sehr den Mördern in Jakarta das gelungen ist, zeigt eure Berichterstattung.

Klemens Ludwig, Tübingen

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