piwik no script img

KOMMENTARStörfaktor Polizei

■ Radio-Bremen-BesetzerInnen vor den Kadi genötigt

Bremens politischer Staatsanwalt von Bock und Polach ist eigentlich ein kluger Mann. Ob seine Klugheit aber groß genug ist, um den Konflikt um die Radio-Besetzung klein zu halten, das ist jetzt noch offen. Zwar hat er den spektakulären Strafvorwurf der „Freiheitsberaubung“ fallengelassen und nur den recht landläufigen der „Nötigung“ erhoben. Zwar hat er Geldstrafen verhängt, die mit einem revolutionären Spendenaufruf leicht zusammenzubringen sind. Aber dennoch wären die Bestraften schlecht beraten, wenn sie sich darauf einließen. Denn dann gälten sie als vorbestraft und könnten streng genommen sogar ausgewiesen werden: eine für türkische Oppositionelle grausige Aussicht.

Sie müssen also schon deshalb Widerspruch einlegen und auf ihren Prozessen bestehen, die dem Sender, aber auch der Justiz schwer im Magen liegen werden. Denn: Mit ihrem Protest gegen den türkischen Polizeistaat haben die Besetzer ja recht. Die kommenden Prozesse eingebrockt hat der forsche Geist des Zupackens, der offenbar die Bremer Polizei beseelt. Als die damals das Funkhaus umstellt hatte, konnte sie es wohl nicht übers Herz bringen, die Besetzer laufen zu lassen, obwohl die sich mit dem Sender längst gütlich geeinigt hatten.

Michael Weisfeld

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen