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Katastrophales Trinkwasser

Hannover (dpa/ap) - Das Abwasser- und Trinkwassernetz in der Bundesrepublik ist nach Erkenntnissen der Industriegewerkschaft Bau, Steine, Erden „in einem katastrophalen Zustand“. In einem Interview sagte Gewerkschaftschef Konrad Carl, ein Viertel des über 200 000 km langen Kanalnetzes sei sanierungsreif. Durch undichte Kanäle sickerten bis zu 15 Prozent des Abwassers ins Grundwasser.

Die Gewerkschaft stützt sich auf eine Studie des Hamburger Instituts für Stadt-, Regional- und Wohnforschung.

Selbst wenn man neue ökologische Anforderungen nicht berücksichtige, meinte Carl, liege der „Investitionsbedarf bis zum Jahr 2000 bei 70 Milliarden Mark“. Wenn man auch noch den schlimmen Zustand des Trinkwassernetzes beheben wolle, dann belaufe sich der Gesamtinvestitionsbedarf auf rund 125 Milliarden Mark allein auf kommunaler Ebene.

Carl kritisierte die Geheimniskrämerei bei der betrieblichen Abwasserbeseitigung. Es sei nur bekannt, daß 52 Prozent der industriellen Abwasser ins kommunale Netz gelangten. Der Grund für das Zögern der Gemeinden liege auf der Hand. Mit Blick auf die Gewerbesteuern scheuen sich viele Kommunen, schärfer gegen die Betriebe vorzugehen.“ Dadurch subventioniere der Bürger durch seine Gebühren auch noch die betriebliche Abwasserbeseitigung.

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