: Gedämpftes Licht?-betr.: "Querbeet gelesen", taz vom 23.7.88
betr.: „Querbeet gelesen“, taz vom 23.7.88, Seite 10
Wie kommt die 'Erste Etappe‘ an die Pinnwand? War Scheiße in der Lampenschale, oder ist M.Bröckers auf dem rechten Auge blind? Mir kam der Kurzabriß des Heftinhalts zwar schon seltsam vor, aber, neugierig auf den Artikel über die „Neue slovenische Kunst“ habe ich bestellt - taztreudoof wie ich nun mal war.
Jetzt liegt das üble Gazettchen vor mir. Der Rezensent hat offensichtlich nur das Konterfei von Descartes, dazu das beruhigende Wort „Aufklärung“, ein paar fremdwortreiche Überschriften und den letzten Satz des Editorials überflogen. Hätte er seine Augen noch etwas weiter schweifen lassen, wären sie ihm (hoffentlich) aufgegangen (ich les jetzt auch mal querbeet, gelle):
„Die noch mehrheitlich von Deutschsprachigen besiedelten Etappengebilde“ (S. 4), „Deutschlandpolitik hat daher in erster Linie der Wiedervereinigung der Nation zu dienen“ (S. 6), „Die BRD ... muß alles verkraften, was auf ihrem Territorium als Staatsbürger ausgewiesen kreucht und fleucht“ (S. 12), „Nur Eliten können die anstehenden Probleme managen“, „Die westlichen Gesellschaften stellen einen besonderen Wert dar“ (S. 31), „brustwarzenschwingende Weiber und ... rote Wölfe im grünen Schafspelz“ (S. 33), etc. Dazu tauchen in diesem Herrenmagazin ständig so eindeutige Namen auf wie Carl Schmitt, Vilfredo Pareto, Benito Mussolini, Ernst Jünger, Heidegger, Le Pen u.a.
Also, M. Bröckers, war es das gedämpfte Licht im Saale, das dich daran gehindert hat, die bräunliche Färbung der 'Etappe‘ zu erkennen? Oder solltest du vielleicht doch lieber das Augentraining nach der Methode „Millionen könnten besser sehen“ anwenden, das auf der Grundregel „Beide Augen öffnen“ basiert? Vergräzt
Renate Carlhoff, Göttingen
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