piwik no script img

Pintsch brannte

■ Auf dem verseuchten Neuköllner Industriegelände fingen Säcke mit Chemikalien und Schadstoffen Feuer

Acht Säcke mit insgesamt 300 Kilogramm schadstoffverseuchten Bodens sind in der Nacht zu gestern auf dem Gelände der ehemaligen Altölfirma Pintsch in der Britzer Gradestraße in Brand geraten. Die Säcke enthielten Rückstände einer Bodenwaschanlage, mit der das mit Altöl und vielerlei Chemikalien verseuchte Gelände seit einigen Monaten gereinigt wird. Bei dem Reinigungsverfahren wird ausgebuddelter Ölschlamm mit Kalk vermischt, und die Schadstoffe so gebunden. Das dabei entstehende Kalziumhydroxid-Pulvergemisch entwickelt eine Temperatur von 100 Grad und wird in speziellen Säcken bis zum Abstransport in die Untertagemülldeponie Herfa-Neurode in einer Halle gelagert.

Ein Teil dieser Säcke entzündete sich aufgrund einer chemischen Reaktion. Die Feuerwehr löschte den Schwelbrand mit Schaum; eine Umweltgefährdung bestand laut Umweltverwaltung nicht, weil die Halle über ein Abluftfiltersystem verfügt, das den Rauch reinigte. Vor längerer Zeit hatte es aus gleichem Grund bereits einmal auf dem Gelände gebrannt. Auf dem über zehn Meter tief verunreinigten Grundstück arbeitet neben der Bodenwaschanlage auch eine Grundwasserreinigungsanlage. Die Kosten für den Steuerzahler liegen bei 50 bis 60 Millionen Mark.

taz

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen