: Strohmann an der Spitze Birmas
Bangkok/Rangun (afp) - Birmas Justizminister Maung Maung ist am Freitag zum neuen Staats- und Parteichef des südostasiatischen Landes avanciert. Der promovierte Jurist gilt als enger Mitarbeiter und treuer Parteigenosse Ne Wins, der über ein Vierteljahrhundert lang die Geschicke Birmas leitete, und dessen Nachfolger General Sein Lwin nach blutigen Unruhen und nur 17tägiger Amtszeit vor einer Woche zurücktreten mußte. Ob Maung jemals aus dem Schatten seines Gönners Ne Win treten wird, scheint Kennern der politischen Verhältnisse in Rangun äußerst ungewiß. Es wird vermutet, daß der 63jährige - einer der wenigen Zivilisten im herrschenden Regime - in erster Linie als Kompromißkandidat ohne ausgeprägte militärische Vergangenheit die aufgebrachte Bevölkerung beruhigen soll, die in Massenkundgebungen tagelang mehr Demokratie, Wirtschaftsreformen und eine Abkehr vom Einparteiensystem gefordert hatte. Birma-Experten bezweifeln, daß dem neuen „starken Mann“ mehr als die Rolle eines Strohmannes von Ne Win zugedacht ist.
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