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Lech Walesa stellt Ultimatum

■ Lage in Polen so explosiv wie 1980 Armee patrouilliert vor bestreikten Zechen

Warschau (afp/dpa/taz) - „Die augenblickliche Lage in Polen erscheint genauso explosiv wie während der Streiks im Sommer 1980, vor der Verhängung des Kriegsrechts, und die Gefahren sind genauso groß“. So schätzte am Sonntag ein enger Berater des polnischen Gewerkschaftsführers Lech Walesa die Machtprobe zwischen Regierung und der inzwischen das ganze Land umfassenden Streikbewegung ein. Die verbotene Gewerkschaft Solidarnosc, deren Wiederzulassung die Streikenden fordern, mobilisierte ihre Kräfte im Industriegebiet von Breslau (Wroclaw), den Danziger Lenin -Werften und dem Stahlkombinat Nowa Huta.

Dennoch hat der polnische Arbeiterführer Lech Walesa am Sonntag der Regierung angeboten, den für Montag angekündigten Streik in der Danziger Leninwerft als Gegenleistung für die Aufnahme ernsthafter Verhandlungen abzusagen.

Der Chef der verbotenen Gewerkschaft Solidarnosc sagte in der Brigittenkirche vor etwa 3.000 Anhängern, die Probleme Polens könnten nicht mit Arbeitskämpfen gelöst werden. „Wir sind zum Dialog und Verhandlungen bereit“, rief Walesa der Menge zu, die in Sprechchören den Streikbeginn an der Leninwerft am Montag verlangte.

Walesa forderte die Regierung ultimativ auf, in der Hauptnachrichtensendung des polnischen Fernsehens am Abend auf sein Gesprächsangebot zu reagieren. „Wenn wir in den Fernsehnachrichten keine Antwort hören, werden wir den Streik beschließen“, sagte er.

Im Kohlerevier Südpolens hatten die polnischen Behörden am Samstag die Sicherheitskräfte in Alarmbereitschaft versetzt. Alles deutete auf ein gewaltsames Eingreifen der Ordnungskräfte hin: Erstmals seit dem Beginn der Streikwelle am 15.August waren den ganzen Tag über Armeepa Fortsetzung auf Seite 6

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