: Neue Vorwürfe gegen Bremer Polizei
■ BSAG-Direktor: Polizei warnte die Straßenbahn nicht ausreichend / Möller: Verantwortung nicht bei der Polizei / Verhandlungs-Angebote des Rösner-Bruders ausgeschlagen
Warum stand der Bus der Linie 53 über 20 Minuten an der Haltestelle Huckelriede und fuhr nicht einfach weg? Das müsse die Bremer Straßenbahn-AG (BSAG) erklären, wies der Bremer Kripo-Chef Möller die Verantwortung gestern von sich. Die BSAG sei seit 18.49 Uhr entsprechend gewarnt gewesen. Dem widersprach der Direktor der BSAG, Dietrich Peters. Erst nachdem es zu spät und der Bus gekapert war, sei die BSAG darüber informiert worden, welche Gefahr in Huckelriede bestehe. Der Verkehrsmeister, der schließlich den Gei
sel-Bus bis nach Holland steuerte, soll sich nach Informationen von Radio Bremen von sich aus viel früher an die Polizei gewandt haben, er sei aber nicht der Situation entsprechend gewarnt worden. „Ich dementiere auch jetzt nicht Ihre Informationen“, erklärte der Straßenbahn -Direktor, der seinerseits aber die unterschiedliche Version intern mit dem Aufsichtsrats-Vorsitzenden Bernd Meyer abklären wollte. Auch der Verkehrsmeister schweigt aus dienstlicher Loyalität.
Nach offizieller Auskunft war die Bremer Polizei um Vermitt
lungen bemüht. Zwei Tatsachen lassen allerdings daran zweifeln: Einer Bremerin, die den Haupttäter Rösner aus einer Gruppe „A-nonymer Alkoholiker“ sehr gut kannte und sich für ein Gespräch angeboten hat, erklärte die Polizei, die Angelegenheit sei „insoweit erledigt“. Zu diesem Zeitpunkt lebte Silke Bischoff noch. Nicht in Anspruch genommen wurde auch das Angebot des Rösner-Bruders, der sich aus Hamburg gemeldet hatte, um - wenn die Polizei das für sinnvoll gehalten hätte - auf seinen Bruder direkt einzuwirken.
K.W.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen