: Salziges Süßwasser
■ Salzkonzentration in Weser und Werra bedrohlich angestiegen Zwei Drittel von Nordsee-Salzgehalt erreicht
Göttingen (dpa) - Durch die geringen Niederschläge ist die Salzkonzentration in der Werra und der Weser in den vergangenen Tagen so sehr angestiegen, daß zum Abtransport des trockenen Salzes pro Minute drei schwere Lastwagen notwendig wären. Die Flüsse, so der Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Göttingen, Klaus-Martin Liersch, sind biologisch weitgehend tot. Nach seinen Angaben fließen in der Sekunde rund 420 Kilogramm Salz die Werra abwärts in die Weser.
Die Salzkonzentration der beiden Flüsse, hervorgerufen durch die wechselnden Einleitungen aus den Thüringischen Kalibergwerken der DDR, habe inzwischen zwei Drittel der Salzkonzentration der Nordsee erreicht. Die Süßwasserfische, dies hätten jüngste Gutachten ergeben, seien weitgehend ausgestorben oder schwer geschädigt. Neben den Fischen könnten sich auch die Fischnährtiere nur schwer auf die schwankende Salzkonzentration einstellen.
Die DDR-Bergwerke hatten bis zur Mitte der sechziger Jahre die Kalilaugen und Produktionsabwässer in unterirdischen Kavernen versenkt. Seitdem die Aufnahmekapazität dieser Dolomite überschritten ist, werden die Laugen direkt in die Werra abgeleitet.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen