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FDP-Graf adelt sich mit Frauenpolitikerin

Graf Lambsdorff stellt Wunschkandidatin für Posten der Generalsekretärin vor / Berliner Jugendsenatorin Cornelia Schmalz-Jacobsen soll dem Kandidaten für den FDP-Vorsitz die nötigen Stimmen des Parteitags sichern  ■  Aus Bonn Charlotte Wiedemann

Der Graf hat sich Schmalz zugelegt: Otto Lambsdorff präsentierte gestern in Bonn die Berliner Jugendsenatorin Cornelia Schmalz-Jacobsen als seine Wunschkandidatin für den Posten der FDP-Generalsekretärin. Daß sich der rechte Liberale nun mit einer (nach FDP-Maßstäben) engagierten Frauenpolitikerin schmückt, wird seine Chancen im Rennen mit Irmgrad Adam-Schwaetzer um den Partei-Vorsitz deutlich verbessern.

Die 53jährige Berliner Senatorin, Mitglied der FDP -Kommission für Gleichberechtigung, fiel vor einigen Monaten bundesweit auf, als sie im Streit um das 218-Beratungsgesetz couragiert gegen die „dreiste Ignoranz“ ihrer männlichen Parteikollegen Stellung bezog.

Auf ihren Karriere-Macher Lambsdorff will sie die Männer -Schelte aber nun nicht bezogen wissen: Bei der gestrigen gemeinsamen Pressekonferenz distanzierte sich die Senatorin eilfertig von dem Eindruck, sie hätte „pauschal die Männer kritisiert„; außerdem habe sich Lambsdorff ja zum Beratungsgesetz gar nicht geäußert. Ihre politischen Vorstellungen für das Amt der Generalsekretärin blieben nicht minder dünn: Frauenpolitik, „immer mit der Klammer Jugend und Familie“, sei eine der wichtigsten Aufgaben. Eine Alibi-Frau neben Lambsdorff werde sie nicht sein, auch gegen Adam-Schwaetzer habe sie keine „politischen Hemmnisse“, aber: „Lambsdorff hat mich gefragt.“ Und daß er das genau am 8.8.88, „dem Top-Heirats-Datum der Republik“ tat, sei doch „ein gutes Omen“ gewesen. Bei soviel Honeymoon war der Frauenpolitikerin denn auch keine Kritik an Lambsdorffs jüngstem Vorstoß gegen Frauenarbeitsschutz und für flexible Teilzeitarbeit zu entlocken.

Lambsdorffs geschickter Schachzug sechs Wochen vor dem entscheidenden FDP-Parteitag wird die Stimmungs-Gewichte in der Partei neu verteilen. Seine Konkurrentin Adam -Schwaetzer, die zwar einen Generationswechsel symbolisiert, aber weder für einen frauenpolitischen Aufbruch steht noch sonstige eigene politische Akzente setzt, wird gegen das neue Duo einen schweren Stand haben.

Ein liberaler Kompromiß mit dem rechten Wirtschafts-Grafen und einem Tupfer Frauenpolitik in der Parteispitze könnte die verschiedenen Klientel-Gruppen der FDP zufrieden stellen. Frau Adam-Schwaetzer, der zudem die ungelöste Frage, welchen Posten sie im Kabinett einnehmen könnte, als Klotz am Bein hängt, werden nun die unscharfen Konturen einer „Madame Mittelmanagement“ nicht mehr reichen.

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