Dioxin in Hasen

■ Stillgelegte Deponie Münchehagen dioxiniert weiter Bezirksregierung und Landesamt für Wasserwirtschaft „pokern“

Der Ärger um die stillgelegte Giftmülldeponie in Münchehagen im Süden des Landkreises Nienburg reißt nicht ab. Während der jüngsten Sitzung des Münchehagen-Ausschusses stellte sich auf Nachfrage ganz überraschend heraus, daß sich auf dem Deponiegelände inzwischen über 800 Liter Öl mit gravierenden Belastungen von Dioxin und anderen chlorierten Kohlenwasserstoffen (CKW) angesammelt haben. Die Belastung des Öls ist den Behörden seit dem letzten Oktober bekannt.

Auch Vertreter einzelner Behörden sowie Kommunal-und Landespolitiker sprachen schon mehrfach nach Ausschußsitzungen von einem „fruchtlosen Pokerspiel“. Vor allem werden die Beamten der Bezirksregierung Hannover und des Landesamtes für Wasserwirtschaft Hildesheim

für die zurückhaltende Informationspolitik verantwortlich gemacht.

Vertreter des Staatlichen Chemischen Untersuchungsamtes Oldenburg berichteten vor dem Münchehagen-Ausschuß jetzt von einer möglicherweise steigenden Dioxinbelastung in der weiteren Umgebung der Deponie. Bei Münchehäger Hasen seien kürzlich bis zu dreieinhalb mal höhere Werte gefunden worden als bei Vergleichstieren in Ostfriesland. Der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft gegen Giftmüll'Bredemeier, erklärte, die Landesregierung habe die seit einem halbem Jahr versprochene Untersuchung der Bevölkerung im Raum Münchehagen/Loccum auf gesundheitliche Auswirkungen der Deponie offenbar „still und heimlich wieder fallengelassen“.

dpa