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Über Rasen und Felder

■ Neue Klagen über US-Armeeübungen im Grunewald

Erneut beklagten sich gestern Augenzeugen gegenüber der taz über das Verhalten von US-Panzerfahrern im Grunewald. Am Vormittag brummten demzufolge acht Schützenpanzer durch das „Dahlemer Feld“, eine wegen ihres Trockenrasens ökologisch wertvolle Freifläche inmitten des Grunewalds. In englischer Sprache beschriftete Hinweistafeln mit der Aufschrift „No tracked vehicle“ („Keine Kettenfahrzeuge“) seien mißachtet worden, berichteten die Augenzeugen. Das „Dahlemer Feld“ soll nach einer informellen Zusage der US-Armee eigentlich von derartigen Manövereinsätzen verschont bleiben, eine Absprache, die in den vergangenen Jahre leidlich eingehalten wurde. Zur Zeit vermerken die Beobachter jedoch eine erneute „Verschärfung der Situation“. Armee-Einheiten, die sich seit der letzten Woche offenbar zu Übungszwecken in größerer Zahl im Wald aufhalten, handelten gegenüber der Natur, so heißt es, rücksichtsloser als in den letzten Jahren.

Am Mittwoch waren zwei US-Schützenpanzer in nächster Nähe von Trinkwasserbrunnen der Wasserbetriebe beobachtet worden. In dieser „Fassungszone“ darf der Boden nicht einmal „verletzt“ werden. Die US-Armee war gestern nicht in der Lage, zu den Vorfällen abschließend Stellung zu nehmen. Wie eine Sprecherin mitteilte, müsse man bei den deutschen Stellen erst noch ermitteln, wo genau die Trinkwasserbrunnen liegen. Während es hier scheinbar nicht am guten Willen, sondern nur - erstaunlich genug - an den grundlegenden Informationen mangelte, stellten sich die deutschen Behörden tot. Die Umweltverwaltung, die über das Landesforstamt durch US-Panzer verursachte Ökoschäden registriert, erklärte sich für „nicht zuständig“. Die Senatskanzlei verweigerte mit dem Hinweis auf den Status der Stadt eine Stellungnahme.

hmt

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