Tourismus sanft

■ Achte Internationale Wattenmeertage gegen Massentourismus und weiteren Industrieanbau

Attraktionstourismus an der Nordseeküste, das heißt: Bettenburgen, Automobilkolonnen und Touristenscharen in naturgeschützten Brutstätten verschiedener Seevogelarten. Der Fremdenverkehr in der Region stieg innerhalb von zwei Jahren um 23 Prozent. Kein Wunder, daß sich die über 150 angemeldeten TeilnehmerInnen des am kommenden Mitwoch in Bremerhaven beginnenden achten internationalen Wattenmeertages das Thema „sanfter Tourismus“ ausgewählt haben. Gestern erklärten in Bremen VertreterInnen der 'Naturfreunde‘ und des 'World Wildlife Fund‘ (WWF) Schwerpunkte der diesjährigen Wattenmeertage.

Im Rahmen der viertägigen Tagung sollen Lösungsvorschläge zum Schutz des Wattenmeeres diskutiert werden. Hans Fricke von den 'Naturfreunden‘ versteht darunter einen Tourismus, der umweltverträglich ist und gleichzeitig soziale und kulturelle Strukturen erhält. Bäuerliche Be

triebe und Anlieger sollten attraktive Unterbringungsmöglichkeiten anbieten. Aus den überbelasteten Küstenregionen sollte der Tourismus weiter ins Hinterland verlegt werden. Eine der nachdrücklichsten Forderungen der Umweltschützer ist es, im Wattenmeer wirkliche Ruhezonen durch einen geregelten Schiffsverkehr zu gewährleisten. Bislang ist der Schiffsverkehr, wenn die Wasserhöhe es zuläßt, quasi überall im gesamten Küstenbereich zulässig. bei Ebbe in den Bundeswasserstraßen, entlang der Prilwege und bei Flut „überall wo es schiffbar ist“. Selbst in den Nationalparks gibt es keine Beschränkungen des Schiffsverkehrs. Einen großen Anteil des störenden Schiffsverkehrs machen dabei auch die umherkurvenden Motorboote der Touristen aus. Deshalb drängen Umwelschützer schon seit langem, feste Wasserstraßen im Küstenbereich zu verordnen. C.P