: 45 Grad im Schatten: Claude Levi-Strauss / Vom Winde verweht / George Tabori / William Hogarth / Satisfaction: Festival of Lesbian and Gay Writing Europe"
In Paris ist dieser Tage ein Band mit Gesprächen erschienen, die Didier Eribon mit Claude Levi-Strauss geführt hat, Titel: „De Pres et de loin“ („Von nah und fern“, bei Odile Jacob, Preis 89 Francs). Darin äußert sich Levi-Strauss zu seiner Biographie, dem New Yorker Exil, dem Krieg, den Feldstudien, den Beziehungen zu den Surrealisten, den ungeliebten Mai 68, zu Sartre und zu den Philosophischen Schulen, denen er sich heute noch verbunden fühlt. Er bekenne sich, heißt es, zu Dumezil und Benveniste, auch zu Marx („nicht unter politischem, aber unter philosophischen Gesichtspunkt“), während er sich von Foucault, Barthes und selbst Lacan distanziere. Der Gesprächsband versteht ich zugleich als Einführung in das Werk des Ethnologen.
Vom Winde verweht ist der schönste Film aller Zeiten. Das ergab eine Umfrage der Fluggesellschaft „All'Italia“ unter 150.000 Passagieren. Auf den zweiten Platz wurde Bertoluccis „Letzter Kaiser“ gewählt. (So schön wir diesen Film finden: daß er jetzt schon in den Olymp gewählt wurde, offenbart die relative Ahnungslosigkeit von Flugpassagieren auf diesem Gebiet). Bei eine gleichzeitige Umfrage unter Filmfkritikern wurde Orson Welles „Citizen Kane“ favorisiert (Vor Eisensteins „Panzerkreuzer Potjemkin).
Nachdem er eben erst im Fernsehen verkündet hatte, er sei kein Sisyphos und werde deshalb sein Theater „Der Kreis“ mit Ende der nächsten Spielzeit verlassen, hat sich George Tabori nun doch anders besonnen. Nach Intervention der Wiener Kulturstadträtin Ursula Pasterk, hat er sich entschieden, seinen Vertrag bis zum Sommer 1990 zu verlängern. So kann er auch seine Wiener Shakespeare-Pläne ohne Zeitdruck realisieren. Im Augenblick probt Tabori „Carrieres pour une seconde“ mit Hannah Schygulla, ein Stück um die Gentechnik. Diue Premiere war für Anfang September vorgesehen, wurde jetzt aber auf die zweite Monatshälfte verschoben.
Im Westfälischen Landesmuseum Münster eröffnet am Sonntag eine Ausstellung mit kupferstichen von William Hogarth, Titel: „Der Kupferstich als moralische Schaubühne.
Unter dem Titel Satisfaction findet in in Rotterdam vom 17. bis 22. Oktober ein „Festival of Lesbian and Gay Writing in Europe“ statt, das erste große Festival dieser Art in Europa. Veranstaltet wird es vom „Symposion: Association of Lesbian and Gay Writers in Europe“. Etwa 150 Autoren, Übersetzer, Stückeschreiber, Drehbuchautoren, Verleger und Historiker werden sich an dem Workshop beteiligen. Es wird Lesungen, Diskussionen und Filmvorführungen geben. Eine der Hauptfragen des Programms soll sein, ob es so etwas wie homosexuelle oder lesbische Schreibweise überhaupt gibt. Informationen: „Satisfaction“, Postfach 401, 3000 AK Rotterdam. Niederlande.
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