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Reservisten-Protest

Vier israelische Reservisten verweigern Dienst in besetzten Gebieten / Beschwerde über Zustände im Lager Ansar-3  ■  Aus Tel Aviv Amos Wollin

Israels Reservisten geraten in Bewegung. Vier Angehörige eines Panzerkorps wurden auf drei Wochen ins Militärgefängnis geschickt, weil sie den Dienst in den besetzten Gebieten verweigerten. Alle vier dienten in derselben Einheit und kündigten ihre Verweigerung individuell zum gleichen Zeitpunkt an.

In einem Brief an Verteidigungsminister Rabin schrieb einer der vier, der Rechtsanwalt Jonathan Talmon: „Was mir Sorgen macht, ist nicht der Preis, den ich persönlich für meine Weigerung werde bezahlen müssen, sondern meine Sorge entspringt dem Nachdenken darüber, was aus unserem Land wird: Die Zukunft unserer Heimat steht auf dem Spiel. Die gegenwärtige Politik der israelischen Regierung ist nicht nur unmoralisch, sondern entzieht dem Staat Israel auch die Legitimation. (...) Kein Israeli kann frei sein, solange wir Konzentrationslager auf unserem Territorium unterhalten, und es wird für keinen Israeli Sicherheit geben, solange Palästinensern das Gefühl vermittelt wird, sie seien keine menschlichen Wesen.“

In einer weiteren Protestaktion beschwerte sich eine Gruppe von Reservisten, die ihren Dienst im Lager Ansar-3 in der Wüste Negev absolviert, bei dem militärischen Ombudsmann. Ihr Dienst sei „entwürdigend“. Im Militärgefängnis Ansar-3 werden zur Zeit etwa 2.600 Palästinenser festgehalten. Die Reservisten protestierten auch gegen die Behandlung der palästinensischen Gefangenen, insbesondere gegen den Vorfall Mitte August, bei dem zwei arabische Gefangene erschossen wurden. Sie bekundeten, die israelischen Wachen seien in keiner ernsten Gefahr gewesen, der Vorfall hätte vermieden werden können, und es habe keinen Grund gegeben, das Feuer auf die Gefangenen zu eröffnen. Kopien ihrer Beschwerde schickten sie an den Kommandeur von Ansar-3 und an den Befehlshaber der Luftwaffe, der die Reservisten angehören.

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