Jede zweite arbeitslos

■ DAB schätzt: Ausländer-Erwerbslosigkeit 50 Prozent / Mehr öffentliche Hilfe verlangt

Von den gut 50.000 AusländerInnen, die im Land Bremen leben, sind nach Angaben des Arbeitsamts fast 27 Prozent arbeitslos. Doch die tatsächliche Erwerbslosigkeit unter den ausländischen BremerInnen liegt etwa bei 50 Prozent. Das jedenfalls schätzt der Vorstand des „Dachverbandes ausländischer Kulturvereine“ (DAB) gestern auf seiner Pressekonferenz. Die Differenz zwischen der offiziellen und der tatsächlichen Quote erklärte DAB-Vorsitzender Gregorios Panayotidis so: Arbeitslos melde sich ja nur, wer eine Arbeitserlaubnis und außerdem Anspruch auf Arbeitslosengeld habe. Außerhalb jeglicher Statistik seien natürlich die arbeitswilligen Asylbewerber: Ihnen ist jegliche Erwerbsarbeit verboten.

Und was tun die dauerarbeitslosen Ausländer? Aus seinem großen griechischen Bekanntenkreis berichtete Panayotidis, daß viele ihrem Schicksal mit dem Sprung in die Selbständigkeit entrinnen wollen - aber in aller Regel auf dem Bauch landen: Mit zerrütteter Gesundheit und einem Berg von Schulden seien die meisten inzwischen wieder erwerbslos.

Geschäftsführerin Gule Iletmis wies auf die Probleme der ausländischen Frauen hin: Wenn sie ihre Kinder zur Welt gebracht hätten und älter als 30 Jahre alt seien, dann sei ein neuer Einstieg ins Berufsleben für sie ganz schwer. Es fehle ihnen an Kenntnissen der deutschen Sprache und jeglicher beruflichen Qualifikation. Auf Gedeih und Verderb seien die Frauen auf ihre Ehemänner angewiesen - auch auf die ungeliebten. Denn bei einer Trennung verlören sie nicht nur ihren Lebensunterhalt, sondern oft auch ihr Aufenthaltsrecht in der Bundesrepublik.

Die beiden DAB-FunktionärInnen forderten gestern auf ihrer Pressekonferenz mehr öffentliche Hilfen: Mehr ABM-Maßnahmen und mehr Eingliederungsmaßnahmen auf Sozialhilfebasis (§19 -Stellen).

mw