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Neuer Aids-Test in der Schweiz

■ Damit soll der Virus sofort nach der Infizierung nachgewiesen werden können Aids-Bundeszentrale ist skeptisch / Hohe Kosten und Gesundheitsgefahren für Testpersonen

Berlin (taz) - Einen neuen Aids-Test haben die Genfer Mikrobiologen Michel Loche und Bernard Mach in der Augustausgabe der Fachzeischrift 'The Lancet‘ vorgestellt. Mit dem neuen Testverfahren soll es möglich sein, den Virus der tödlichen Immunschwäche unmittelbar nach der Infizierung festzustellen. Die bisherigen Tests können eine HIV -Infizierung erst nach einer „Latenzzeit“ diagnostizieren. Während dieser Zeit sind infizierte Personen oder das von ihnen gespendete Blut mit den bisherigen Antikörpertests nicht als HIV-positiv zu erkennen. Diese kann bis zu drei Monate betragen. Im Gegensatz zu den herkömmlichen HIV -Tests, die über die Bildung von Antikörpern auf den Virus rückschließen, soll mit dem neuen Test der Erreger direkt über das Erbmaterial der infizierten Zellen nachgewiesen werden. Das Verfahren soll soweit ausgereift sein, daß es als Routineuntersuchung eingesetzt werden könnte

Meinrad Koch, Leiter des Aids-Zentrums bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, erklärte, das von den Genfer Universitätsmitarbeitern vorgestellte Verfahren sei im Grunde bereits seit Jahren bekannt. Neu ist dagegen die Weiterentwicklung zur kommerziellen Anwendbarkeit. Eine breite Anwendung des neuen Tests erscheint Koch aber eher fragwürdig. Sowohl die Kosten als auch die Gefahren für die getesteten Personen sollen vergleichsweise hoch sein. Bei dem Verfahren mit dem Namen „polimeras chain reaction“ werden auch radioaktiv gekennzeichnete Stoffe eingesetzt. Die neue Untersuchungsmethode müsse erst in der Praxis erprobt werden, um eine Aussage über einen sinnvollen Einsatz machen zu können.

Die Deutsche AIDS-Hilfe in Berlin wollte auf Anfrage kein übereiltes Urteil abgeben. Den Berliner Mitarbeitern liegen die Originalunterlagen noch nicht vor. Den Veröffentlichungen in Deutschland zufolge ist der Test erst an 16 Personen angewendet worden. Wie die Deutsche AIDS -Hilfe erklärte, zuwenig, um eine Aussage zu treffen.

wg

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