Israels Oppositionelle trafen PLO-Vertreter

PLO erläutert erneut Bedingungen für die Aufnahme direkter Verhandlungen / Arbeiterpartei will großen „Dialog“  ■  Aus Tel Aviv Amos Wollin

Vertreter der Oppositions- und Protestgruppen in Israel sind am vergangenen Freitag mit PLO-Vertretern in Genf zusammengekommen. Das Gespräch fand statt im internationalen Rahmen der alljährlichen Beratung der „NGO's“ (Nongovernmental Organisations). Thema des Treffens: „Wege zur friedlichen Beilegung des Mittelostkonflikts.“ Da diese Veranstaltung von der UN abgehalten wird, kann in diesem Fall das israelische Gesetz, welches Kontakte mit PLO -Vertretern verbietet, nicht gegen die mehr als 30 Vertreter israelischer Friedensgruppen angewendet werden, die eine Aussprache mit Khaled el-Hassan, Vorsitzender des Komitees für Internationale Angelegenheiten, hatten.

Khaled el-Hassan steht jetzt auch an der Spitze eines Ausschusses der PLO, der die komplizierte Frage der geplanten Unabhängigkeitserklärung der Palästinenser und eventuellen Regierungsbildung untersucht, bevor der PNC im Oktober zur Beschlußfassung zusammentritt. El Hassan erklärte, die PLO sei bereit, auf eine internationale Konferenz zu verzichten und sofort mit Israels Regierung in direkte Verhandlungen zu treten, sobald Israel amtlich das Recht der Palästinenser auf einen eigenen Staat neben Israel anerkennt und mit der PLO verhandeln will. Ohne eine solche Erklärung kämen Verhandlungen zwischen der PLO und Israel nicht in Frage. Der Generalsekretär der „Mapam„-Partei, El Azar Grannot, erklärte in Tel Aviv dazu, Voraussetzung für eine israelische Anerkennung der nationalen Rechte der Palästinenser sei es, daß die Palästinenser den Staat Israel anerkennen sowie sein Recht auf Sicherheit und Frieden. Andererseits müsse die israelische Regierung endlich verkünden, daß Israel zu Friedensverhandlungen mit der PlO bereit ist, sobald die Palästinenser versichern, daß sie Israel anerkennen und alle feindlichen Handlungen einstellen.

Bei der Eröffnung des Wahlkampfs Montag abend in Tel Aviv erklärte Israels Außenminister Schimon Peres unterdessen, daß er Jordanier und Palästinenser nach einem Wahlsieg seiner Arbeiterpartei zu einem gemeinsamen Dialog mit Israel einladen will. Verteidigungsminister Rabin zeichnete zukünftige Grenzen Israels so ab: Die Arbeiterpartei wird Groß-Jerusalem behalten, die Sicherheitsgrenze wird entlang des Jordanflusses verlaufen und Israel wird - aus Sicherheitsgründen - Grenzrevisionen anderswo verlangen: „Eine Rückkehr zu den Grenzen vor dem Sechs-Tage-Krieg'67 kommt nicht in Frage.“