Hoechst-Manager Cordes vor der Freilassung?

■ Am Montag keine Bestätigung über die Freilassung des im Libanon Entführten / Kommunique in Beirut: Freilassung binnen zwölf Stunden

Berlin (taz) - Die Gerüchte um die Freilassung des Höchst -Managers Rudolf Cordes aus seiner rund zwanzig Monaten dauernden Geiselhaft im Libanon konnten bis Montag abend von keiner Seite offiziell bestätigt werden. Noch am Nachmittag hieß es in Agenturberichten, Cordes sei in einem Konvoi unterwegs von Beirut nach Damasuks, um von dort mit einer deutschen Maschine abgeholt zu werden. Der Sprecher des Auswärtigen Amts, Jürgen Chrobog, bezeichnete diese Meldungen allerdings als „den Ereignissen sehr weit vorausgeeilt“. Regierungssprecher Ost konnte zur selben Zeit nur feststellen, die Bundesregierung habe keine Bestätigung über die Freilassung, stehe aber in ständigem Kontakt mit Beirut und Damaskus. Bundeskanzler Kohl ließ auf Anfrage wissen, auch er wisse nichts.

Spekulationen um die Freilassung Cordes‘, der seit dem 17.Januar vergangen Jahres im Libanon in Geiselhaft ist, tauchten immer wieder auf, erhielten jetzt aber besonderen Auftrieb durch das Schreiben von Cordes in der Beiruter Zeitung 'An Nahar‘ (Faksimile). In diesem hatte er selbst seine Freilassung für gestern angekündigt. Alle Hoffnungen auf die Freilassung des 53jährigen noch am gleichen Tag zerstoben am späten Montag mittag, als eine auf arabisch verfaßte Erklärung einer westlichen Agentur in Beirut bekannt wurde. Darin hieß es, daß die Feilassung in den nächsten zwölf Stunden erfolge. Die „Mudjahedin für die Freiheit“ hätten sich auf „Bitten des syrischen Präsidenten Assad und der islamischen Regierung Irans“ dazu entschieden. Das Dokument trug kein Datum und keine Authentifizierung, meldete die französische Agentur 'afp‘.

woz