: Polizeipistole in Berlin verschwunden
■ Seit der Durchsuchungsaktion am vergangenen Donnerstag in Berlin-Kreuzberg vermißt die Polizei eine geladene Pistole / Buchhändler nach Durchsuchung festgenommen / Erneut Razzia in Kreuzberg
Berlin (dpa/taz) - Bei einer auf Anordnung der Bundesanwaltschaft erfolgten Durchsuchungsaktion in Berlin -Kreuzberg ist am vergangenen Donnerstag die geladene Dienstpistole eines Polizeibeamten verschwunden. Es handelt sich um eine P6Standard mit acht Schuß Munition. Die Waffe war bei einem Gerangel mit Polizisten anläßlich der Durchsuchung eines Hauses in der Manteuffelstraße abhandengekommen.
Der Beamte gehöre, so ein Polizeisprecher, der umstrittenen „Einsatzbereitschaft für besondere Lagen und einsatzbezogenes Training“ (EbLT) an, die in speziellen Festnahmetechniken geschult ist (und die Knarre selber versteckte? d.S.). Wie verlautete, hat die Panne im Vorfeld der Jahrestagung von IWF und Weltbank Ende September in der Polizeiführung größte Verärgerung hervorgerufen. Tage zuvor war einem Polizeibeamten bei einem Straßenfest im Stadtteil Moabit ein Funkgerät abhandengekommen.
In Berlin waren in der vergangenen Woche fünf Häuser und Wohnungen während einer bundesweiten Durchsuchungsaktion in Zusammenhang mit dem Paragraphen 129a gefilzt worden. In diesem Zusammenhang wurde am Montag abend ein 29jähriger Buchhändler wegen Verdacht des Landfriedensbruchs, Widerstandes und Körperverletzung festgenommen. Im Anschluß wurden seine Wohnung sowie sein Kopierladen in einem anderen Haus in der Manteuffelstraße durchsucht. Ebenfalls durchsucht wurden dem Vernehmen nach die Wohnungen von vier Personen, die dort angetroffen worden waren.
Die Bundesanwaltschaft ordnete am Dienstag eine nochmalige Durchsuchung der Räumlichkeiten des 29jährigen an. Dabei wurden nach Angaben der Berliner Alternativen Liste (AL) mehrere „Säcke mit Material“ sichergestellt. Die BAW begründete die ohne richterlichen Beschluß erfolgte Aktion mit dem Verdacht der Unterstützung und Werbung für „Revolutionäre Zellen“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen