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Araber verteidigen Irak

■ UNO-Botschafter der Arabischen Liga nennt Giftgaseinsatz gegen Kurden interne Angelegenheit / Chemiewaffen-Vorwurf sei fadenscheinig und widerlegt

New York (dpa/ap) - Die arabischen Staaten haben bei den Vereinten Nationen geschlossen den Irak in der Kurden-Frage verteidigt. Die Behauptung der USA und elf anderer westlicher Länder, der Irak habe kurdische Rebellen im Norden des Landes mit Chemiewaffen bekämpft, seien nicht nur fadenscheinig, sondern von türkischen und französischen Ärzteteams widerlegt worden, heißt es in der arabischen Stellungnahme. Der UNO-Botschafter der Arabischen Liga, Clovis Maksud, hat den Kampf irakischer Streitkräfte gegen Kurden als interne Angelegenheit des Iraks bezeichnet. Wenn eine UNO-Delegation untersuchte, ob der Irak gegen die Kurden Giftgas einsetze, würde das einen „bösen Präzedenzfall“ schaffen, sagte Maksud am Donnerstag in New York. Die Genfer Konvention gegen den Einsatz chemischer Waffen verbiete nur die Anwendung gegen einen äußeren Feind, nicht aber den Einsatz im Innern.

Die Vorwürfe der USA und anderer Staaten bezeichnete der Botschafter der 22 Staaten umfassenden Liga als Teil einer Kampagne, mit der vom Aufstand der Palästinenser in den israelisch besetzten Gebieten abgelenkt werden solle.

Der UNO-Generalsekretär hat auf Betreiben der zwölf westlichen Länder, darunter die Bundesrepublik, eine Expertengruppe zur Untersuchung der angeblichen irakischen Chemiewaffenangriffe berufen. Sie soll die Vorwürfe im Irak und in kurdischen Flüchtlingslagern in der Türkei überprüfen.

Der amerikanische Senat hatte den Irak am Freitag letzter Woche beschuldigt, einen „Völkermord“ an den Kurden zu begehen und die nach Unabhängigkeit strebende Volksgruppe mit chemischen Waffen zu bekämpfen. Eine Untersuchung von kurdischen Flüchtlingen in der Türkei habe Beweise für den Einsatz von Giftgas erbracht. Die Türkei und das Rote Kreuz hatten dagegen gesagt, keine Beweise für einen Giftgasangriff gefunden zu haben.

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