: Ökologie contra Krach
Landessportbund: Verzichtet auf Gasdruckfanfaren! ■ Sport - Buletten
Der Landessportbund will den Druck aus dem Berliner Sport nehmen. Denn jedesmal, wenn Blau-Weiß oder Hertha BSC das gegnerische Tor berennen, wird das Ozonloch über dem Olympiastadion größer! Der Grund: die lautstarken Gasdruckfanfaren, mit denen Fans die Offensive ihrer Elf untermalen, werden durch Fluorchlorkohlenwasserstoffe angetrieben. Dies sei aber nach dem heutigen Kenntnisstand nicht mehr vertretbar, räumt LSB- Präsidiumsmitglied Maes der Ökologie erste Präferenz ein.
Als Leidtragende dürfen in unserem Beispiel die Kicker gelten. Bereits mehrfach haben sich Blau-Weiß-Spieler beklagt, im (leeren) Olympiastadion herrsche keine Stimmung, weil von den Rängen jedes Wort verstanden würde.
Daß mit den deutschen Sportoberen in Sachen Ökologie nicht gut Kirschenessen ist, mußte bereits vor Jahren ein westdeutscher Kreisligist erkennen. Dessen rühriger Manager wollte via Tonkonserven den dörflichen Sportplatz in einen brodelnden Hexenkessel mit 50.000 Fans verwandeln. Die Münchhausiade scheiterte am überzogenen Lärmpegel!
Ob der Berliner Appell ein Eigentor wird? Es steht zu befürchten, denn wie soll man einem lärmenden Hertha-Frosch die Fanfare verbieten, wenn für ihn die irdischen Löcher in der weiß-blauen Abwehrreihe weit gravierender sind als die Risse im Firmament?
Jürgen Schulz
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