: "Der Glienicker See darf nicht sterben"
■ Die Aktionsgemeinschaft Groß-Glienicker See drängt auf eine Kläranlage für Flughafenabwässer / Der Kommandant des britischen Militärflughafens zeigt sich von der Problematik überrascht...
Angesichts der durch die Zufuhr von organischen Nährstoffen rapide verschlechterten Wasserqualität des Groß-Glienicker Sees in Kladow haben die Mitglieder einer Aktionsgemeinschaft von Anwohnern am Mittwoch auf einer Diskussionsveranstaltung erneut den beschleunigten Bau einer Kläranlage für die Enteisungsmittel, die vom britischen Militärflughafen Gatow eingeleitet werden, noch vor dem Winter gefordert. „Der See darf nicht sterben“, beschworen sie.
Diese hochkonzentrierten Harnstoffe sind nach einem im vergangenen Jahr im Auftrag der Spandauer BVV erstellten Gutachten in erster Linie die Ursache für ein übermäßiges Algenwachstum und den daraus resultierenden Sauerstoffmangel. Wie von den Sprechern einer Jugendgruppe der evangelischen Kirchengemeinde am Groß-Glienicker See zu hören war, hat ein Anfang des Jahres erteilter Auftrag der Spandauer BVV an das Bezirksamt, bei den Briten auf den Bau einer biologischen Schilf- und Binsenkläranlage zu drängen, bisher jedoch noch kein greifbares Ergebnis gebracht.
„Der Flughafenkommandant wußte nichts von Harnstoffen“, berichtete ein Teilnehmer einer vierköpfigen Delegation verwundert von einer Ortsbesichtung bei den Briten. „Dies ist natürlich ein Indiz dafür, mit welcher Intensität unsere Behörden mit den Briten Kontakt suchen“, kritisierte daraufhin unter Beifall ein Diskussionsredner.
Immerhin versprach der Senatsrat in der Umweltverwaltung, Delhaes, kurz- oder mittelfristig umzusetzende Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität des Wassers im Groß-Glienicker See wenigstens „zu prüfen“. Als kurzfristige Maßnahme sei an die Installation einer Tiefenwasser-Belüftungsanlage gedacht. Die Behörde wolle auch kurzfristig mit den Alliierten sprechen, ob sie nicht statt des Harnstoffs zur Enteisung von Militärmaschinen einen alkoholischen Ersatzstoff einsetzen könnten. Den Bau einer Vorreinigungsanlage für die Harnstoffe bezeichnete Delhaes als allenfalls erst mittelfristig zu verwirklichenden Schritt, der als Konsequenz aus einem beabsichtigten Gutachten-Auftrag an die TU erfolgen könne.
Es gibt noch keinen Beweis, daß vom Flughafen der Royal Air Force aus eine Belastung des Groß-Glienicker Sees erfolgt“, meinte unterdessen auf Anfrage der Sprecher der Briten, Anderson Purdon. Erst wenn die Ursachen feststünden, würden entsprechende Maßnahmen wie der Bau einer Kläranlage ergriffen.
thok
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