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AsylbewerberInnen EDV-gezählt

■ Eine erste statistische Erhebung über Bremens Flüchtlinge liegt vor: Daten für Stadtplaner, Architekten und Sozialarbeiter / Meist mittlere und hohe Berufsqualifikationen

Eine erste statistische Erhebung über AsylbewerberInnen in Bremen legte gestern das „Bremer Institut für Wohnen und Bauen“, Biwub, vor. „Wir wollen für Architekten, Stadtplaner und Sozialwissenschaftler Daten verfügbar machen und so die Wohnsituation der Benachteiligten verbessern helfen“, erklärte dazu die Biwub-Vorsitzende Dagmar Burghoff.

Nach der EDV-Auswertung der Daten von 2182 Asylsuchenden in Bremen aus der 'Beratungsstelle für ausländische Flüchtlinge‘ zeichnet sich ab:

Fast 90% der in Bremen untergebrachten Flüchtlinge kommen aus fünf asiatischen Staaten; mehr als die Hälfte lebt schon zwei bis fünf Jahre im ungewissen Wartezustand als „BewerberIn“ oder „Familienangehörige“. „80% der Asylbewerber haben eine mittlere bis hohe Berufs -Qualifikation; das Durchschnittsalter ist 24 Jahre“, berichtete die Sozialwissenschaftlerin Annegret Ergenzinger, die das Forschungs-Projekt als ABM-Kraft durchführt. Das zeige, daß die Flüchtlinge nicht wegen der 'sozialen Hängematte‘ in die BRD kämen, son

dern als politisch Verfolgte. „Aus dem Iran kommen viele alleinstehende Frauen: Geschlechtsspezifische Asylgründe müssen anerkannt werden“, forderte die Forscherin. Über 3.000 Asylsuchende leben derzeit in Bremen, die meisten sind anfangs monatelang in drittklassigen Pensionen zusammengepfercht. „Die Wohnungsbau-Gesellschaften, vor allem die Gewoba, weisen dann Sozialwohnungen nicht im ganzen Stadtbereich, sondern nur in den Außenbezirken zu“, kritisierte Ergenzinger. S.P

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