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Penny: Es silvestert sehr

■ Geschäftsführung des Supermarktes am Sielwalleck baut für Neujahr mit Stahlgittern vor / Kunden fühlen sich „wie in Oslebshausen“

„Silvester steht bald wieder vor der Tür.“ Diese Erklärung erhielten Kunden des Penny-Markts an der Sielwallkreuzung gestern von den Verkäuferinnen für das völlig neue Outfit ihres Geschäfts: Direkt hinter den Schaufensterscheiben montierten Handwerker vorgestern engmaschige Stahlgitter, um die Penny-Low-price-Angebote künftig besser vor Neujahrskunden außerhalb der Geschäftszeiten zu schützen.

Zur Erinnerung: Ein Sielwall-Straßenfest in der vergangenen Neujahrsnacht hatte mit demolierten Schaufensterscheiben in den Anliegergeschäften geendet. Der Penny-Markt hatte zwar seinen Umsatz drastisch steigern können, der Gewinn war allerdings erbärmlich ausgefallen.

Die „eisernen“ Vorsichtsmaßnahmen der Geschäftsführung für Neujahr 1989 stießen bei Kundschaft und Personal gestern auf zweischneidige Resonanz. An „Oslebshausen“ fühlte sich ein Käufer erinnert. „Besonders schön“ findet auch eine Verkäuferin das Leben hinter Gittern nicht. Trotzdem beweist sie Einsicht in die Notwendigkeit: „Uns ist die nächste Silvesterparty schon angedroht worden“.

Trotz der martialisch wirkenden Sicherheitsgitter will es sich die Penny-Geschäftsführung anscheinend nicht völlig mit der Szene am Sielwalleck verderben: Hinter dem neuen Gitter hing am Montag noch ein Plakat, das zur „Rock-gegen-Reiche -Fete“ einlud. Bei den Punks gegenüber hinterließ das Gitter gestern ohnehin nur wenig Eindruck. Nach einem Schluck Penny -Pils war zu erfahren: „Wenn wir da wieder rein wollen, kommen wir da auch wieder rein“.

K.S.

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