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Naturschutz-Experten sehen schwarz

■ Wissenschaftler legen Umweltminister Töpfer Gutachten zur Novellierung des Naturschutzgesetzes vor

Bonn (dpa) - Naturschützer schlagen Alarm. In einem Gutachten, das Umweltminister Töpfer (CDU) jetzt vom „Deutschen Rat für Landespflege“ übergeben wurde heißt es: Allen Bemühungen um einen verstärkten Schutz der freien Landschaft zum Trotz werden nach Feststellungen des Rates täglich in der Bundesrepublik noch immer bis zu 120 Hektar Land für Bauzwecke aller Art „verbraucht“. Wie der Rat gestern in Bonn mitteilte, umfaßt dieser sogenannte Landschaftsverbrauch sowohl Bauprojekte für Industrie, Gewerbe und Wohnungen als auch die Anlage neuer Verkehrseinrichtungen. Der Landverlust in dieser Größenordnung sei schon deshalb nicht mehr zu verantworten, weil die Bevölkerungszahl allmählich abnehme, erklärte das unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten stehende Wissenschaftlergremium. Sein Gutachten an Töpfer befaßt sich mit Empfehlungen für eine verschärfte Fassung des Bundesnaturschutzgesetzes, das novelliert werden soll.

Ein Referentenentwurf des Umweltministeriums soll möglichst noch im Herbst den übrigen Ressorts zur Abstimmung zugeleitet werden. Wie die Sprecherin des Ministeriums, Marlene Mühe, auf dpa-Anfrage mitteilte, wollen die Mitglieder des Rates mit Töpfer am 10. Oktober über ihre Gutachten zur Naturschutznovelle und zur Einführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) sprechen.

Besorgt äußern sich die Wissenschaftler auch darüber, daß das Aussterben von Tier- und Pflanzenarten weitergeht. Statistisch seien es jährlich bei Säugetieren und Vögeln 1,5 Arten. Von der Lärmbelastung sei fast jeder zweite Bundesbürger betroffen. Hinzu komme die anhaltende Verunreinigung von Wasser und Boden sowie die Erkrankung der Waldbestände.

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