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Es schwefelt wieder

■ Kohlekraftwerk Buschhaus: Nach fünf Wochen Pause rauchen die Schlote wieder volle Pulle

Nach mehr als fünf Wochen Betriebspause haben die Braunschweigischen Kohlen-Bergwerke (BKB) Helmstedt am Freitagvormittag das Braunkohle-Kraftwerk Buschhaus zunächst mit halber Blockleistung wieder ans Netz geschaltet. Vorerst wurde auch nur eine der beiden Bahnen der Rauchgasentschwefelungsanlage (REA) wieder in Betrieb genommen. Voraussichtlich in der kommenden Woche wird die zweite Bahn zugeschaltet.

Zunächst müsse nun die Rauchgasentschwefelung richtig eingestellt werden, sagte das zuständige BKB -Vorstandsmitglied Dirk-Joachim Wahl nach der Betriebsaufnahme. Zudem müßten Erfahrungen gesammelt werden. „Immer wieder können Störungen auftreten, die uns ein paar Tage auf die Nase werfen“. Das seien jedoch die üblichen Anlaufschwierigkeiten einer Chemiefabrik, wie sie die Rauchgasentschwefelungsanlage darstelle. Grundsätzlich sei zu erwarten, daß jetzt die verlangte Reinhaltung der Rauchgase erreicht und die Natriumsulfatbildung be

herrscht werde, die bisher zu Schäden geführt hatte. Die 500 Millionen Mark teure Anlage war deshalb für rund 100 Millionen Mark erweitert worden. Davon wollen die BKB rund 40 Millionen tragen, während die Herstellerfirma Davy McKee den anderen Anteil übernehmen muß.

Das Nachrüsten der REA war vom niedersächsischen Umweltministerium verlangt worden, nachdem sich im Dezember vergangenen Jahres herausgestellt hatte, daß die Sulfatwaschanlage den Anforderungen nicht standgehalten hatte. Wegen der damit verbundenen Störungen war der zulässige Grenzwert von 400 Milligramm Schwefeldioxid pro Kubikmeter Abluft nicht eingehalten worden. Umweltminister Remmers hatte daraufhin im April seinen Ermessensspielraum ausgenutzt und die Jahreshöchstmenge an Schadstoff-Ausstoß für Buschhaus und das von der REA mitversorgte Kraftwerk Offleben von 35.000 auf 40.000 Tonnen erhöht. Ab 1. Juli dieses Jahres dürfen jedoch erneut nur 35.000 Tonnen in die Umwelt gepustet werden.

dpa

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