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Wir halten durch

■ Astronauten erzählen, wie sie ihre Heimat sehen Kein Horizont in Sicht

Den Knüller von Donnerstag haben die tazler natürlich wegen Ungeduld wieder verpaßt: die Amerikaner stellten grinsend ihren derzeitigen non-fiction Bestseller vor: Home Planet, wunderbare Nasa- und Mir-Photos aus dem Weltall auf die Erde, kommentiert von Astro- und Kosmonauten und (mein spezieller Favorit) der einzige königliche Weltraumreisende, ein arabischer Prinz, der so schön erzählt, wie er am ersten Tag immer gekuckt hat, wo sein Palast steht, am zweiten, wie sein Reich von oben aussieht und dann nur noch die Erde, Erde, Erde gesehen hat...

Obwohl wir, wie gesagt, verpaßt haben, wie 12 Verleger grinsend ihr japanisches, arabisches, russisches Exemplar vor die Brust in die Kamera hielten, sind wir dennoch in der Lage, auszuplaudern, daß Lutz Kroth für 2001 die deutschen Rechte in der Tasche und im Frühjahr auf dem Deutschmarkt hat.

Auch die kleine Kulturredakteurin, Frau Peitz, ist inzwischen durch den Frankfurter Stau gekommen, und das erste Gesicht, welches sie erkannte, gehörte F. Jott Raddatz - sie spitzte ihre Kulturöhrchen und vernahm aus seinem Munde: „Ach wissen Sie, ich glaube nicht, daß Michaelis (irgendein Feuilletonfuzzi) der richtige Mann dafür ist, der hat ja noch nicht mal ein eigenes Ressort...“ Ja, hart ist das Medienleben ohne Horizont in Sicht.

Das mußte auch ein österreichischer Rundfunkpiefke demütigend erfahren, als er versuchte, ein gepflegtes Gespräch mit Stefan Heym zu führen. Auf jede zweite Frage antwortete Heym empört über die Zumutung: „Das ist doch was für Toren, was Sie da sagen“, und der arme, doch sowieso schon durch österreichisches Erbgut gebeutelte Mann schrumpfte immer mehr auf die Größe seines Mikros zusammen.

Wir halten weiter durch!

Renee Zucker

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