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Greulicher „Blackout“

■ Mehrjährige Haftstrafe für 25jährigen wegen versuchter Tötung und sexuellem Mißbrauch eines Mädchens

Wegen versuchten Totschlags und sexuellen Mißbrauchs eines achtjährigen Mädchens sowie Vergewaltigung einer 13jährigen Schülerin verurteilte eine Moabiter Jugendkammer gestern einen 25jährigen Mann zu insgesamt neun Jahren Haft. Der Angeklagte hatte das Kind im Juli vorigen Jahres im Bereich des S-Bahnhofes Schönholz in Reinickendorf zunächst sexuell berührt und dann gewürgt, bis es das Bewußtsein verlor. Anschließend schlug er mit Fäusten und einem Stock, so das Gericht, auf äußerst brutale Weise vor allem auf das Gesicht des Kindes ein. Nach Worten des Vorsitzenden Richters hat der Angeklagte den Tod des Mädchens zumindest billigend in Kauf genommen.

Das Mädchen wurde an einem entlegenen Platz an der Mauer erst am nächsten Tag von Verwandten aufgefunden. Es mußte nach Operationen mehrere Tage auf der Intensivstation liegen. Der Staatsanwalt hatte 13 Jahre Haft unter anderem wegen versuchten Mordes an dem Mädchen beantragt. Nachdem der Angeklagte ursprünglich sämtliche Vorwürfe bestritten hatte, räumte er später ein, das Kind geschlagen zu haben. Er sprach von einem „Blackout“. Er kannte das Mädchen vom Sehen. Am Tattag sei es zu ihm ins Auto gestiegen, weil er versprochen hatte, sie nach Hause zu fahren.

Die Vergewaltigung der 13jährigen Schülerin in einem Wohnheim des Diakonischen Werks hatte der Mann insofern bestritten, als er keine Gewalt angewandt haben will. Das Gericht folgte jedoch den belastenden Aussagen der jungen Zeugin. Freigesprochen mangels Beweises wurde der Angeklagte vom ursprünglichen Anklagevorwurf eines weiteren versuchten Mordes an einem zehnjährigen Mädchen und der Vergewaltigung eines anderen Kindes.

dpa

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