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Mit Steve Biko gegen AEG

■ Bekennerbrief rechtfertigt Bombenanschlag gegen AEG-Marinetechnik / Rüstungsexport nach Südafrika / Unterzeichner: „Autonome Zelle Steve Biko“

Die „Autonome Zelle Steve Biko“ hat ihr selbstgesetztes Ziel verfehlt. In einem Bekennerschreiben, das gestern der taz und auch anderen Presseorganen zuging, heißt es: „Unser Ziel war die wirksame Zerstörung dieses Betriebes“. Tatsächlich entstand jedoch am vergangenen Sonntag durch den Sprengsatz nur Glasbruch an der Fassade und ein Loch im Garten der Vegesacker AEG-Niederlassung. (vgl. taz von gestern)

Zu den Motiven des Anschlages heißt es in dem Bekennerschreiben: „Weil diese Firma

ebenso im Rüstungsgeschäft steckt, wie auch in der Raumfahrt und in diesen beiden Bereichen die größten Gewinne macht“. Sie kooperiere dabei mit den drei Werften Abeking & Rasmussen, Vulkan und Lürssen, „die jeweils nur einige hundert Meter von der AEG-Niederlassung entfernt liegen“. AEG, heißt es dann, rüste auch Panzerfahrzeuge für Südafrika elektronisch aus. Deshalb, so die BekennerInnen, hätten sie ihre Aktion „dem Kampf des südafrikanischen Volkes um seine Befreiung gewidmet“.

Darauf deutet auch der Name

der Gruppe hin: Steve Biko. 1976 gab es in Soweto, der schwarzen Vorstadt von Johannesburg, einen Schüleraufstand. Jugendliche protestierten dagegen, daß sie nun „Afrikaans“ lernen sollten, die Sprache der Buren. Der bekannte Studentenführer Biko wurde festgenommen und starb 1977 in Polizeihaft eines gewaltsamen Todes.

Auf dem Gelände der AEG-Marinetechnik haben Kripo und Bundeskriminalamt ihre Spurensuche gestern abgeschlossen. Ergebnisse mochte die Polizei noch nicht nennen.

mw

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