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Das Militär und die Mülltüte

■ „Eine Plastiktüte mit Abfällen am Waldrand ist mir lieber als ein Soldat“ - Wie ein harmloser Satz einen 'Zeit'-Autor den Vertrag kostete, die Chefetage in Wallung versetzte und einen Ex-Kanzler als beleidigtes Kommißbrot hinterließ

Joseph v.Westphalen

Von Juli '87 bis März '88 unterhielten Monika Maron (damals Ost-Berlin) und Joseph v.Westphalen (München) die Leser des 'Zeitmagazins‘ allwöchentlich mit einem sogenannten deutsch-deutschen Briefwechsel (der mittlerweile als Buch erschienen ist: „Trotzdem herrliche Grüße“, Fischer Verlag). Monika Marons Briefe wurden von ungnädigen DDR -Offiziellen als nestbeschmutzend gewertet; nicht zuletzt deswegen lebt die Autorin vorläufig in Hamburg. Westphalen fiel wegen eines Briefes, kurioserweise sogar nur wegen eines Satzes, bei den 'Zeit'-Offiziellen in vorläufige Ungnade. Den seltsamen Hergang seines Wertverfalls beschrieb er in einem längeren Text, der demnächst in dem Literaturmagazin 'Der Rabe‘ (Nr.22, Haffmans Verlag Zürich) erscheinen wird und den wir hier stark gekürzt abdrucken.

Im Herbst 1987 schrieb mir die damals in Ost-Berlin lebende Schriftstellerin Monika Maron in unserer vom 'Zeitmagazin‘ veranstalteten sogenannten „deutsch-deutschen“ Korrespondenz einen Brief, in dem sie indigniert die manöverartigen Umtriebe einer DDR-Kampftruppe vor ihrem Haus auf dem Land ausmalte (13.November 1987). Ich nahm das Thema zum Anlaß, mich an meine Bundeswehrzeit zu erinnern und einige Überlegungen über den Sinn des Militärs anzustellen, das ich vor mehr als 20 Jahren zwangsweise von innen kennen und hassen gelernt hatte.

Ich schrieb, daß mir und allen mir bekannten Gleichaltrigen damals (1960-1965) der Wehrdienst nicht etwa als lästige Pflicht erschienen war, der man sich zähneknirschend fügt, sondern im Zusammenhang mit der Wiederbewaffnung als ein Zeichen für die Unbelehrbarkeit der Elterngeneration und dafür, daß dem Adenauer-Staat nicht zu trauen sei mitsamt seiner oppositionellen SPD. Ich schrieb, wie vielen von uns das Anerkennungsverfahren für Kriegsdienstverweigerer als Zumutung erschien, wie die Militärzeit immerhin die Möglichkeit gab, Studien über die Abrichtbarkeit des Menschen zu machen und das System von Befehl und Gehorsam kennenzulernen, das ein sadomasochistisches sei. Es fänden unentwegt Vergewaltigungen statt. Bezeichnend dafür sei, daß die Vorgesetzten in ihrer abscheulichen Landsersprache den Ausdruck „ich fick dich“ verwendeten, wenn es darum ging, möglichst unsinnige Befehle anzukündigen. Ich schrieb, daß ich nach diesen Erfahrungen den Anblick eines Soldaten als Zumutung empfände, und daß sich Soldaten meinetwegen in der Öffentlichkeit gar nicht sehen lassen dürften: „Lieber eine Plastiktüte mit Abfällen am Waldrand als ein Soldat. Man sollte die Wehrpflicht abschafffen und ein Berufsheer als Auffangbecken für Abartige belassen. Die dürften die Kasernen nicht verlassen. Dort könnten sie ihre Unzucht treiben, bis sie verrecken, dann wäre das Problem gelöst.“

Kaum war der Brief (die Wendung „bis sie verrecken“ hatte ich noch gestrichen) in der Hamburger Redaktion des 'Zeitmagazins‘, hieß es von dort, das könne unmöglich gedruckt werden, das mit der Unzucht und mit dem Ficken gehe zu weit. Obendrein hatte ich noch geschrieben, die neckisch -verharmlosenden Bezeichnungen für Waffen und Manöver wie „Kecker Spatz“ fände ich von unerträglichem Zynismus, das erinnere mich an die Losung „Arbeit macht frei“ über den Toren von Auschwitz. Damit läge ich ja nun wirklich schief, hieß es jetzt. „Es ist kein Vergleich; es erinnert mich!“ rief ich ins Telefon; wo die Assoziationsfreiheit bleibe; schließlich habe man mich als Autor haben wollen, weil man ein Bedürfnis nach heftigen und schrägen Texten gehabt habe. Ich bekam zu hören, daß ich bitte noch einmal darüber schlafen solle.

Anderntags verfaßte ich zähneknirschend eine mildere Version des Antimilitärbriefs, mit der einzigen Genugtuung, diese Schuriegelung irgendwann in einer Geschichte über die gepflegten Zensurmaßnahmen im freien Westen zu verwenden. Jetzt, wo ich die Unzucht nicht mehr als Wesensmerkmal des Militärs beschrieben hatte, fehlte dem Brief jede Schärfe, fand ich. „Warum nicht gleich“, sagte mir Michael Schwelien, damals designierter Chefredakteur des 'Zeitmagazins‘, und fuhr nach Indonesien, um dort für eine Reportage zu recherchieren.

Als der Brief erschien (20.November 1987), hörte ich von meinen Freunden und Bekannten nichts Gutes. Sie fanden mich in dem Briefwechsel ohnehin schon viel zu zurückhaltend. Und jetzt beim Thema Militär diese sanften Töne! Sie hatten gut reden, ohne einen Schimmer von den Tänzen und Sprüngen, die ein freier Autor absolvieren muß. Immerhin bekam ich pro Brief nicht nur einen Tausender, man hatte mir auch einen Vertrag in Aussicht gestellt: Sobald wie möglich sollte ich ein monatliches Fixum von 4.000 Mark plus Telefonpauschale bekommen, um dafür das 'Zeitmagazin‘ nach Kräften mit Reportagen und Essays exklusiv zu versorgen.

Nachdem mein Brief über das Militär erschienen war, verwandelte sich die bis dahin tröpfelnde Leserpost in eine Flut. Battaillonskommandeure, Presseoffiziere, Hauptfeldwebel, Hauptfeldwebelsgattinnen, Offiziersgattinnen, -witwen, -töchter, Offiziersanwärter, Kompaniechefs - keiner schien meine harmlose Ansicht auf sich sitzen lassen zu können; man war oder gab sich beleidigt, betroffen, erbost, wütend, verlangte nach schriftlicher Entschuldigung, wünschte mich zum Teufel, bat darum, mir das Maul zu stopfen. Man schrieb mir fünf Seiten lange erregte Briefe darüber, daß das Schlimmste an meinem Brief die Langweiligkeit sei; anderen erschien als das Schlimmste die Menschenverächtlichkeit, oder die politische Ahnungslosigkeit, oder die Naivität. Man bedauerte, daß ich noch lebte, man gab seinem Entsetzen Ausdruck, daß hier ein Schmierenjournalist nicht den tiefen Sinn begriffen hatte: daß nämlich die Bundeswehr täglich die Demokratie verteidigte; daß dieser Bundeswehr überhaupt unsere, und auch meine, des Schmierenjournalisten, Freiheit zu verdanken sei.

Offiziersanwärter unterschrieben sechs- und achtfach ihre belehrenden Briefe; manche unterzeichneten nur mit „Soldat“ und meinten, ich wäre im Knast besser aufgehoben; einer, völlig durchgedreht, erwog rechtliche Schritte; kurz, der ganze Quatsch, den man in die Köpfe der Berufssoldaten gestopft hatte, quoll mir hier in allen Schattierungen entgegen. Man stieß sich schon an meinem an Harmlosigkeit nicht mehr zu übertreffenden, geradezu pastörlichen Satz „Nichts versetzt mich sosehr in Trauer wie das Militär„; man geriet ins Toben, daß ich die militärische Ausbildung euphemistisch als „Dressur“ bezeichnet hatte. Besonders traf die Fregattenkapitäne und Oberstleutnants meine Bemerkung „Die Wehrpflicht ist eine Pflicht, ekelhaft zu sein. Wer lang genug ekelhaft war, dem graust es vor nichts mehr.“ Dies war doch nur die vornehme Verkürzung einer Passage der ungedruckten Brieffassung, worin ich an die Tatsache erinnert hatte, daß man nicht nur in Chile, sondern auch vor Polizeieinsätzen in Wackersdorf die Truppe gern ein bißchen rauh anfaßt, um nicht zu sagen schikaniert, weil sie dann bekanntlich aggressiver zulangt.

Vollends außer sich gerieten die Leserbriefschreiber wegen des Plastiktütensatzes, der aus der ersten Fassung des Briefes noch erhalten war. Nochmal, weil er so wahr und so schön und so lustig ist: „Eine Plastiktüte mit Abfällen am Waldrand ist mir lieber als ein Soldat.“ Das war nicht zuletzt als zarte Verspottung des Umweltbewußtseins der Grünen gedacht (daher Plastik statt Jute); es war sicherlich keine besonders intelligente Feststellung, sondern die mißlaunige Äußerung eines polemisierenden Spaziergängers, der ja wohl das Recht hat, herumhoppelnde Soldaten zum Kotzen zu finden. Doch es hieß, der Plastiktütensatz zeige meine abgrundtiefe Menschverachtung, hier offenbare sich das Denken der Autonomen, wohin das führe, das wisse man ja nun ganz genau: nämlich direkt in die Konzentrationslager.

Ich war mir sicher, daß die 'Zeit‘, um nicht in Liberalität zu ersaufen, ganz bewußt schärfere Töne zu dulden bereit war. Bei einer gesunden Auflage von über 450.000 Exemplaren würde man sich wegen ein paar abwandernden Querulanten keine Sorgen machen, glaubte ich.

Viele der Leserbriefe trugen den irgendwie mehr beamtenhaftpetzenden und muffig-anschwärzenden als militärisch-zackig klingenden Vermerk „nachrichtlich an den Herausgeber Ex-Kanzler Helmut Schmidt, Dr.Theo Sommer, Dr.Marion Gräfin Dönhoff“. Von der Redaktion des 'Zeitmagazins‘ hatte ich zwar erfahren, daß es wegen des Briefs Wirbel gegeben habe, zu diesem Zeitpunkt allerdings bezweifelte ich noch, daß sich die hohen Herrschaften, die mir persönlich allesamt nicht bekannt sind, sich mit den Niederungen maulender Leserbriefschreiber befassen würden. Da aber etliche Briefe nicht nur an mich, sondern gleichzeitig auch an die Chefetage gerichtet waren, spürte ich ein gewisses kollegiales Bedürfnis, meine Ansicht zu diesem Brief eben dieser Chefetage kundzutun. Ich schrieb also an Theo Sommer und die Gräfin Dönhoff einen Brief, in dem ich mit verhaltener und, wie ich glaubte, angemessener Ironie der 'Zeit‘ mein Beileid ausdrückte, daß ich mit meinem Antimilitärbrief im Magazin das Ansehen der 'Zeit‘ besudelt hätte; und ich mokierte mich über die Militärs, die trotz ihres provokativen Gewerbes nicht in der Lage seien, provokative Bemerkungen auszuhalten: ein Haufen Mimosen, die nicht einmal polemische Äußerungen von ernsthaften Ansichten unterscheiden könnten.

Naiv war gewesen, Theo Sommer und der Dönhoff eine souveräne Haltung zu unterstellen. Nun erfuhr ich erst langsam, in welchem Ausmaß es in der Chefetage der 'Zeit‘ gebrodelt und gekocht hatte. Helmut Schmidt, so war zu vernehmen, hatte offenbar von seinem Hamburger Herausgeberzimmer aus den halbverantwortlichen Michael Schwelien, der mir den Satz mit der Mülltüte hatte durchgehen lassen, telefonisch in einem indonesischen Hotel aufgestöbert und über den halben Globus hinweg angebrüllt, er sei entlassen. Bucerius habe getobt, Theo Sommer habe getobt. Die Gräfin sei verdrossen. Das Klima mies, aber das Schlimmste sei vorbei; man sei in der Redaktion des Magazins der Ansicht, ein Autor dürfe sich einen Ausrutscher leisten, es sei Aufgabe der Redakteure, die Ausrutscher zu tilgen.

Als Ausrutscher wurde der Satz mit der Mülltüte wohl von fast allen 'Zeit'-Redakteuren empfunden, auch von denen, die ähnliche Ansichten haben wie ich (und das sind erwärmenderweise eine ganze Menge). Nur sind auch die der Ansicht, daß man seine Ansicht anders ausdrücken muß, jedenfalls in der 'Zeit‘. Die Bewertung des Mülltüten-Satzes verlief von „nicht ganz glücklich, aber völlig verzeihlich“ bis zu „infam und unverzeihlich“. Für polemische Sprachfiguren habe man in der Chefetage absolut kein Verständnis, hörte ich.

Theo Sommer schickte mir statt einer Antwort nur eine Zeile: „Anbei weitere Nachzügler-Kritik an Ihrem Brief“ und dazu wieder etwas schneidige Offizierspost. Die Gräfin Dönhoff schrieb mir einen wunderlichen Brief: sie fände den Brief, den ich ihr und Theo Sommer geschrieben hätte, eigentlich noch schlimmer als den, der im Magazin gestanden habe. Es handle sich bei der Bundeswehr nicht, wie ich behauptet hatte, um ein „nationales Heiligtum“ noch um eine „wehleidige Berufsgruppe“ oder eine „Berufsgruppe, bei der das Provozieren zum Geschäft gehört“. Sie klärte mich kurz über den Sinn der Bundeswehr auf und fügte hinzu: „Sie haben sicherlich mit diesem Rundumschlag mehr Leute verletzt, als es je irgendein Leitartikel in dieser Zeitung getan hat.“ Auf die Mütter, die im Zweiten Weltkrieg ihren vielleicht einzigen Sohn verloren hätten, hätte ich auch keine Rücksicht genommen. Mein Brief an sie und Theo Sommer sei „ein Zeugnis totaler Phantasielosigkeit“.

Dickes Ei, fand ich; an die Hinterbliebenen, zu denen ich als Sohn eines im Krieg totgeschossenen Vaters selbst gehöre, hatte ich durchaus gedacht. Deswegen doch die Verachtung des Militärs. Daß das so schwer zu verstehen ist! Und ausgerechnet die Leute, die nicht die Phantasie haben, sich wenigstens mal spaßeshalber eine Welt ohne Militär vorzustellen, werfen einem Mangel an Phantasie vor. Diese Zeitungsleute, deren Leitartikel tatsächlich nicht in der Lage sind, irgendwen zu verletzen, weil sie von einer so unbeschreiblichen Stumpfheit und Glätte sind, daß sie entweder nicht gelesen werden können, oder, wenn doch gelesen, weiß man nicht, was drin steht, weil es derart moderat hingebügelt ist, daß man beim besten Willen nicht weiß, was es soll; was dieser Sozialkundeunterricht für die Oberstufe aus den sechziger Jahren soll; was es soll, „das Geschwätz der großen Idioten“ (Carlos Fuentes über die Sprache der Präsidenten und Kanzler) ernst zu nehmen und wiederzukauen und nachzubeten - diese sinnlose Mühe, dieses Geschwätz mit eigenen Gedanken zu verkleistern!

Am 4.Dezember 1987 druckte die 'Zeit‘ den Teil eines langen Leserbriefes ab, den der Oberstleutnant Wulf Splittgerber, seines Zeichens „Sprecher der Streitkräfte im Verteidigungsministerium“, geschickt hatte; ein Brief, der nun nicht vor Empörung kreischte und auch nicht „die Sprache der Endlösung“ bei mir entdeckte oder eine „Pogromhetze, gegen die man sich aufs Äußerste und Schärfste verwahren muß“. Nein, von der Hardthöhe erscholl nichts in dem Brief jenes Offiziersanwärters (Jahrgang 1970), der mich gefragt hatte, ob mir eigentlich klar sei, „was für eine unverschämte und ungeheuerliche Sinnentstellung, ja Perversion des Auftrags der Bundeswehr“ ich vorgenommen hätte. Nein, Wulf Splittgerber war zwar auch der Ansicht, daß ich meine Freiheit und meinen Frieden seiner Arbeit verdanke, aber er klopfte mir gewissermaßen auf die Schultern, und im Casinoton meinte er zu meinem Plastiktütensatz: „Mein Kompliment: Das haben Sie zynisch genug gesagt. Dieser Satz sitzt. Er trifft. Zunächst das 'Zeitmagazin‘, das den Ruf einer Publikation mit Niveau zu wahren hat. Aber auch mich als Berufssoldat ...“

Unter diesem beherrschten, auf der Leserbriefseite veröffentlichten Brief des Oberstleutnants fand sich klein und häßlich, aber unübersehbar ein eigentümlicher Redaktionsvermerk: „Wir danken OTL Wulf Splittgerber, daß er mit unserem freien Mitarbeiter so glimpflich umgegangen ist.“ Wie bitte?

In der Redaktionskonferenz rügten daraufhin einige jüngere Redakteure diese Methode als miserablen Stil und fragten mutig nach der Urheberschaft der hündischen Bemerkung. Das verlegene Schweigen und das Herumgedruckse bei der freitäglichen großen Redaktionskonferenz zeigt immerhin, daß dem Autor des Nachsatzes, der in der Chefetage zu suchen ist, so pudelwohl nicht zumute gewesen sein kann. Einen derart schleimigen Kotau hätte man nach Meinung nörgelnder Redakteursstimmen nicht ausführen müssen. Man hätte ja auch an die sattsam bekannte Tatsache erinnern können, daß die Meinung des Autors nicht die der Zeitung zu sein braucht, dann hätte man seine Distanz blöde genug verdeutlicht, ohne gleich in den Hintern der Hardthöhe zu kriechen.

Der Nachsatz bescherte mir immerhin noch einmal einen Stapel Leserbriefe, diesmal solche von der anderen Sorte.: Ein über 70jähriger Kriegsteilnehmer an den Oberstleutnant über meinen anstößigen Brief: „Ich hätte manches auch zahmer gesagt. Aber man muß ernst nehmen, was den Mann im Kern bewegt, und hinter diesemKern stehe ich jedenfalls... Einer muß den Anfang ja wohl einmal machen.“ Letzterer Briefschreiber starb, ehe er den Brief abgeschickt hatte. Seine Witwe holte das nach. Ich danke ihm hier und hätte ihn gern noch gefragt, wie er das meint mit dem Anfang, der gemacht werden müsse (da doch so viele Anfänge schon gemacht wurden); so nehme ich mir die Freiheit, den Satz in meinem Sinn auszulegen: den Anfang machen darin, so über das Militär zu schreiben, daß es aufschreit.

Dem 'Spiegel‘ vom 30.Mai 1988 war dann zu entnehmen, wie es weiterging: Anfang Mai wurde Michael Schwelien nach nur 38 Tagen 'Zeitmagazin'-Herrschaft gekündigt, seinem Art Direktor ebenso.

Was den Mülltütensatz betrifft, hatte der Spiegel-Autor ein Detail herausgefunden, das auch mir noch neu war: In seiner ersten Erregung über den Mülltütensatz habe Helmut Schmidt gerufen oder gebrüllt oder gefaucht, „wenn er diesen Satz bereits als Kanzler in der 'Zeit‘ hätte ertragen müssen, wäre er als Herausgeber nie in deren Dienste getreten.

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