Kultur im Bezirk

■ Werden die „Beton Cadillacs“ von Wolf Vostell auf dem Rathenauplatz tatsächlich abgebaut? / Entscheidung im Laufe des Monats in der Wilmersdorfer BVV

Mit dem Ende des Kulturjahres Berlin E88 rückt der Termin des Abbaus des Skulpturenboulevards näher. Anlaß genug, dem Kultursenat ein Angebot zum Erhalt der „Beton Cadillacs“ zu machen, um eine der beiden Bedingungen zu erfüllen, damit West-Berlin die „einzige Plastik, die international im Gedächtnis bleiben wird, erhalten bleibt“, wie Dirk Gädeke zum Stellenwert der Arbeit Wolf Vostells erklärte. Die zweite Bedingung, daß die Skulptur dort erhalten bleibt, ist die Zustimmung der zuständigen BVV, in diesem Falle Wilmersdorf. Die Wilmersdorfer entschieden, im Gegensatz zur BVV Charlottenburg, die sowohl die Skulptur „Berlin“ des Ehepaares Matschinsky-Denninghoff auf dem Tauentzien als auch die „Pyramide“ (Volksmund: Hassemers Galgen) von Josef Erben durch teilweise eigene Mittel erworben hat, dagegen. Hassemer, der keine Möglichkeiten hat, gegen die BVV etwas durchzusetzen, sucht inzwischen nach einer Unterbringungsmöglichkeit. Dazu befindet sich der Kultursenator in der Zwickmühle eines Imageverlust bei den Freunden Vostells bzw. der Kunst allgemein und der Einhaltung eines Vertrages, ohne den es ihm in Zukunft bei den hiesigen Verhältnissen unmöglich sein dürfte, noch einmal im öffentlichen Raum eines Bezirkes vorübergehend Kunst präsentieren zu können. Die BVV Wilmersdorf, die sich 1986 in einem Wettbewerbsverfahren für einen Gestaltungsvorschlag von Henry Nielebock entschieden hat, der die Plastik Vostells bereits einbezogen hatte, lehnte 1987 mit CDU-Mehrheit den Erhalt der Plastik ab, ohne es jedoch für nötig zu halten, den Wettbewerbsgewinner darüber zu informieren, geschweige denn jemals eine für den Bau notwendige Bauplanungsunterlage (BPU) dem Bau- bzw. Finanzsenator zuzustellen. Aus dem Rathaus Wilmersdorf hört man dazu jedoch nur, daß es weder eine Ausstellung gegeben habe noch entschieden worden sei, wie der Verkehr auf dem Rathenauplatz zu fließen habe, t- oder kreisförmig wie gehabt. Aufgrund der diversen öffentlichen Erörterungen stehe aber zu erwarten, daß auf der nächsten BVV-Sitzung am 10.11.88 das Thema noch einmal auf die Tagesordnung komme.

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