: Klage für Kippenberg
■ Eltern wollen für letztes durchgängiges Gymnasium bis vors Verfassungesgericht / „Franke hat Amtseid gebrochen“
„Mit der Entscheidung, die Oberstufe des Kippenberg -Gymnasiums zu schließen, hat Senator Franke nicht nur ein Versprechen, sondern auch seinen Amtseid gebrochen, für das Gemeinwohl aller Bürger zu sorgen.“ Für diese Überzeugung und ein durchgängiges Kippenberg-Gymnasium will Schulelternsprecher Jens Nordmeyer notfalls bis vor's Bundesverfassungsgericht ziehen. Gestern kündigte er eine Klage für das Elternrecht auf freie Schulwahl an.
Bis heute haben die von Franke angeführten Sparzwänge, Parteitagsbeschlüsse und Schülerzahl-Prognosen Schüler, Eltern und Lehrer nicht davon überzeugen können, daß die Kippenberg-Oberstufe geschlossen werden muß. Nach wie vor fühlen sich die Eltern im Besitz der besseren Argumente. Denn, so ihre Berechnungen: Erstens wird es auch in Zukunft genug Gymnasiasten im Kippenberg-Einzugsbereich geben, zweitens wird durch die
Schließung kein Geld gespart und drittens verlöre Bremen mit Kippenberg sein letztes durchgängiges Gymnasium, das auch für Neu-Bremer anzuwählen wäre.
Inzwischen hat Franke die lange Liste der Argumente für einen Erhalt von Kippenberg auch schriftlich bekommen. Einstimmig verabschiedete die Schulkonferenz eine 10seitige Erklärung, die den Preis einer Kippenberg-Zerschlagung so zusammenfaßt: „Der Preis wäre der Verlust des Vertrauens in die Glaubwürdigkeit der Landesregierung. Der Preis wäre die endgültige Abkopplung Bremens vom Schulsystem aller anderen Bundesländer.“
Daß dieser Preis nicht unbedingt gezahlt werden muß und gute Argumente sich gegen irrationale Parteikompromisse durchsetzen, darauf hofft auch Schulleiter Günther Gerlach noch immer. Ob zu recht, entscheidet die Bildunsgdeputation am 22. November.
K.S.
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