: Flexible Ämter
■ Türkin soll Paßgebühren vom Sozialamt erhalten
Nicht ganz umsonst, wie gestern berichtet, war die Mitteilung des Frauenhauses, in der die Ämterodyssee einer türkischen Frauenhausbewohnerin angeprangert wurde. Da die Türkin die Verlängerung ihres Passes, stolze 800 Mark, von ihrem schmalen Sozialhilfesatz nicht bezahlen konnte, wurde sie ergebnislos von Amt zu Amt geschickt. Nachdem der Fall nun publik geworden ist, steht ein Happy-End in Aussicht. Die alarmierte Ausländerbeauftragte John machte gestern dem Neuköllner Sozialamt Dampf - mit dem Ergebnis, daß die Türkin Freitag noch einmal beim Sozialamt Neukölln vorsprechen soll. „Wir werden hilfsbereit sein“, versprach der zuständige leitende Fachbeamte. Daß die Kosten nicht gleich problemlos übernommen wurden, habe daran gelegen, daß es sich hier um „keinen Fall für die normale Sozialhilfe“ gehandelt habe. Auch die Ausländerbeauftragte ist nach ihrer gestrigen Intervention sicher, daß die Neuköllner die 800 Mark zahlen werden. Ärgerlich findet sie aber trotzdem das Amtsgebaren. Das sei ein solch klarer Fall, für den es gar keine andere Lösung gegeben habe. Statt Sturheit im Amt ist auch bei der Verwaltung mehr „Flexibilität und Einfühlungsvermögen“ angebracht.
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