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Warum Dan Quayle?

■ Die Wahl des neuen Vizepräsidenten bleibt den meisten Amerikanern ein Rätsel

Seit der auch für viele Republikaner überraschenden Ernennung Dan Quayle als „running mate“ des Präsidentschaftskandidaten Gorge Bush rätselt die Nation über diesen Schachzug. Durch den Wahlkampf Quayles sind die Leute auch nicht schlauer geworden. Der potentielle Vize wurde von Bush hauptsächlich in die Provinz geschickt immer nach dem Motto: bloß kein Rampenlicht für Quayles Patzer. Denn statt neue Wählerschichten zu erschließen, offenbarte Quayle eine Blöße nach der anderen. Angefangen davon, daß der überzeugte Militarist sich gleichwohl geschickt um den eigenen Einsatz in Vietnam drückte, bis hin zu seinem ohnehin wahlabträglichen Image eines verwöhnten Söhnchens aus reichem Haus - Quayle brachte Bush nur Probleme. Immerhin 16 Prozent der Wähler gaben an, Bush wegen seines Vizes nicht gewählt zu haben. Entsprechend wird in der öffentlichkeit jetzt diskutiert, welche Rolle dem Vize-Präsidenten unter Bush eigentlich zukommen soll. Im besten Falle, so glauben Beobachter in Washington, wird Bush ihm die gleiche bescheidene Rolle auf dem internationalen Parkett zubilligen, die er selbst unter Reagan wahrgenommen hat. Wahrscheinlich wird er aber zum „Grüßgustav“ der amerikanischen Politik, der vorwiegend mit der Einweihung von Straßen und Kindergärten beschäftigt sein wird. Ein populäres Gerücht in den Staaten weist Quayle allerdings eine ganz andere Funktion zu. Bush hat ihn gewählt, weil er aus dem Schicksal Nixons gelernt hat. Wie der Irangate -Skandal jetzt, war der Watergate-Skandal bereits vor der Wiederwahl Nixons bekannt. Während Nixons zweiter Amtszeit wurden dann soviele Details über dessen persönliche Verstrickung in Watergate bekannt, daß er zurücktreten mußte oder aber ein Amtsentzugsverfahren riskiert hätte. Diese Gefahr droht Bush nun nicht. Was immer noch an Skandalen über seine Zeit als Vize-Präsident bekannt wird - einen Präsident Quayle wird niemand in Kauf nehmen wollen.

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