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Ägypter im Hungerstreik

■ Ein des Drogenhandels im Knast Verdächtigter will mit einem Hungerstreik Rücknahme der Vorwürfe erreichen

Ein 33jähriger ägyptischer Gefangener der Haftanstalt Tegel befindet sich seit dem 3. Oktober im Hungerstreik, um damit die Rücknahme der gegen ihn erhobenen Vorwürfe des Drogenhandels und die Rückverlegung in seinen ursprünglichen Haftbereich zu erreichen.

Ein Mitgefangener teilte gestern mit, daß der Ägypter sich dahingehend geäußert habe, daß die belastende Aussage eines Zeugen, einen Kasettenrecorder gegen Heroin eingetauscht zu haben, unter Druck von Beamten zustande gekommen sei. Aus Protest dagegen habe er am 3. Oktober eine Rasierklinge geschluckt, bevor er in den Hungerstreik getreten sei. Daraufhin sei er von zwei Beamten „brutal geschlagen“ worden.

Justizsprecher Christoffel erklärte auf Nachfrage, daß es schon länger Hinweise dafür gebe, daß der Gefangene mit Drogen handele. Es sei auch nicht daß erste Mal gewesen, daß er eine Rasierklinge geschluckt habe. Der Hungerstreik des Ägypters sei der Anstalt insofern bekannt, weil jener seit dem 3. Oktober mit einer eintägigen Unterbrechung die Annahme von Anstaltskost verweigere. Das sei jedoch kein Grund, den Gefangenen in seinen alten Haftbereich zurückzuverlegen.

Christoffel begründete die Verlegung auf die Station „für gewalttätige Gefangene“ damit, daß der Insasse mehrere Beamte „dienstunfähig geschlagen“ habe. Daß der Ägypter seinerseits von Beamten verprügelt worden sei, wurde von dem Justizsprecher bestritten.

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