piwik no script img

„Mensch Hermann“

■ Traumhaftes Männerstück freier Theater

„Zu tun hat es mit ora et labora und dieser ganzen abendländischen Scheiße“. Norbert Kentrup, gewichtiger Mitgründer der Shakespeare Company, redet über „Mensch Hermann“, der heute um 19.30 Uhr eine Art Uraufführung im Theater am Leibnizplatz erlebt. Ein religiöses Traumstück für zwei dicke Männer und einen dünnen. Der dünne ist Micha Müller, früher „Rote Grütze“, jetzt „Theaterhaus Stuttgart“. Der eine dicke ist Norbert Kentrup. Der andere ist Martin Lüttge, wotanische Natur wie Kentrup und wie er Staatstheaterflüchtling und Begründer einer berühmten Freien Theatergruppe („Theaterhof Priessental“). Eine Koproduktion der Creme der Freien Theaterlandschaft also, ausgehend von einem Traum, den Holger Franke, vielen noch als „Orgie“ aus Stück und Film der Roten Grütze erinnerlich, im Jahre 1982 träumte.

Den Traum entwickelte er weiter zu einem Stück von den Wanderungen des Lehrers Hermann Wendelin Friedlich, der ein Held sein will, der einfach so sein will wie er ist und deshalb 5 Minuten nackt an der Rampe stehen muß. Ein Stück über Friedlichs Traumsprünge zwischen Hölle, Erde und Paradies, bevölkert u.a. mit dem jammernden Rettungsengel Gabriel (Kentrup) und dem spielwütigen gefallenen Engel Lucifer (Lüttge), die beide wiederum miteinander heiße Männerkisten von Vater, Sohn und verratener Bruderliebe zu laufen haben, die hinwiederum damit zusammenhängen, daß sich Gottvater in der Sache mit Adam und Eva, dem Vögeln und dem Baum der Erkenntnis nicht korrekt verhalten, und dabei das Patriarchat erfunden hat.

Das Stück, das Holger Franke dem Lüttge und dem Kentrup direkt auf die Bäuche geschrieben hat, wurde im Sommer am Theaterhof Stuttgart, geprobt, zu Ende geschrieben und um viele Minuten gesundgeschrumpft. Bremer und Bremerinnen, findet ihr „Mensch Hermann“ gut, geht er weiter auf die Reise nach Berlin und wird Teil eines kooperativen Netzes zwischen den Freien Theatern.

Uta StolleU-Satz:!!!!

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen