Erwachsenenschule ohne Räume

Bildungshungrige Erwachsene zu Besuch bei Bildungssenator Franke  ■ 

Herve Maillet

Die Bremer Bildungspolitik ist immer wieder gut für Provinzpossen und Skandale. Einen besonderen Schildbürgerstreich aber haben sich die hanseatischen BildungspolitikerInnen in der Erwachsenenbildung geleistet. Zwar wurde am 1. August dieses Jahres eine Erwachsenenschule gegründet - Unterrichtsräume aber konnten bisher nicht zur Verfügung gestellt werden. Dabei wird die derzeitige Unterrichtssituation - die Erwachsenenbildung findet gastweise in anderen Schulen statt - übereinstimmend als völlig unzureichend bezeichnet. Die Betroffenen sind jetzt mit ihrer Geduld am Ende. Bei einem Besuch bei Bildungssenator Horst Werner Franke haben VertreterInnen der über 700 Schülerinnen der Tages- und Abendklassen gestern die überfällige Lösung dieses Problems gefordert und eigene Vorstellungen präsentiert.

Danach soll die Schule am Leibnitzplatz der Erwachsenenbildung zur Verfügung gestellt werden. Das ist nach Meinung von Wolfgang Hachmeister, Vorsitzender des SchülerInnenbeirats des Schulzentrums für Erwachsene , die einzige schnell realisierbare Möglichkeit. Denn: Die bisher vorgesehene Schule an der Langen Reihe soll bekanntlich nun doch nicht geschlossen werden, und die freiwerdenden Räume der Schule am Barkhof werden von der Akademie für Arbeit und Politik genutzt.

Die Zeit drängt. Für einen Großteil der SchülerInnen ist die zukünftige räumliche Unterbringung völlig ungeklärt, weil Schulen geschlossen werden oder die zur Verfügung gestellten Räume zukünftig selbst nutzen wollen. Der Sinn einer räumlichen Zusammenlegung der Haupt- und Realschule für Erwachsene mit dem Abendgymnasium und dem Kolleg ist aber auch unabhängig von diesen akuten Raumproblemen unumstritten: Eine inhaltliche Verbesserung der Arbeit könnte erreicht, Übergänge von einem Schulzweig auf den anderen vereinfacht werden.

Bereits im sogenannten Standortentwicklungs-Plan (STEP) vom Mai dieses Jahres spielte die Zusammenlegung des Erwachsenenunterrichts eine Rolle. Am 1. August dieses Jahres wurde dann die Bremer Erwachsenenschule gegründet. Aber das war es denn auch. In dem neuen Konzept, das Schulsenator Franke Ende August präsentierte, war von einem Standort für die Erwachsenenschule nicht mehr die Rede.

Franke hat sich gestern gegenüber seinen BesucherInnen für den Lösungsvorschlag Leibnitzplatz ausgesprochen entscheiden muß aber der Senat. Wann dies sein wird, ist völlig unklar.

oma