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Jüdische Ärzte tagen in Berlin

Erstmals seit 50 Jahren tagen jüdische Ärzte wieder in Berlin. An dem „Ersten internationalen jüdischen Kongreß für Medizin und Halacha“ nehmen bis Sonntag 300 jüdische Ärzte aus 14 Nationen teil.

Der Kongreß verfolge das Ziel, das jüdische Traditionsgesetz Halacha mit aktuellen medizinethischen Fragen in Beziehung zu setzen, teilte die Organisation der Jüdischen Ärzte und Psychologen gestern mit.

Gesundheitssenator Fink erinnerte daran, daß das erste Krankenhaus Berlins 1756 ein jüdisches war. Zu Beginn des 20.Jahrhunderts seien etwa ein Viertel aller Ärzte Juden gewesen. In Berlin praktizierten vor dem Zweiten Weltkrieg rund 6.800 Ärzte, davon 2.800 jüdischen Glaubens. Nach Angaben des Vorsitzenden der Organisation Jüdischer Ärzte in Berlin, Roman Skoblo, arbeiten heute in Berlin etwa 140 jüdische Ärzte. Die Halacha hat sich weitgehend mit der hypokratischen Ethik vermischt, so daß von einer „jüdischen Medizin“ nicht gesprochen werden könne, meinte Skoblo.

„Seit dem Absturz der deutschen Medizin in die Barbarei“ existiere aber in Deutschland, anders als in Israel, Amerika, England oder Frankreich, kaum noch die Erinnerung an das talmudische Gesetz. In Vorträgen werden Antworten der Halacha zu ethischen Problemen der Organtransplantation, der In-vitro-Fertilisation, von Aids und eines Sterbens in Würde gesucht.

dpa

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